Köln | Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DoMiD) mit Sitz in Köln plant ein Migrationsmuseum. Für den Bau des Hauses soll nun eine Stiftung gegründet werden. Idee, Konzept und Ziel des neuen Museums wurden gestern in Köln vorgestellt.

Das geplante Migrationsmuseum soll das erste seiner Art in Deutschland werden. Der Startschuss für das Projekt fiel im April 2015 in Köln-Ehrenfeld, dem Sitz des Dokumentationszentrums und Museums über die Migration in Deutschland (DoMiD). In Köln soll nun auch das neue Museum entstehen. Um das Projekt zu unterstützen seien Akteure der Kölner Stadtgesellschaft an DOMiD herangetreten, um eine Stiftung zur Errichtung des zentralen Migrationsmuseums ins Leben zu rufen. In den kommenden Wochen und Monaten sollen nun Gespräche mit Vertretern der Stadt, des Landes und dem Bund folgen.

Migration von der Gegenwart aus

Was Migration für die Gesellschaft bedeutet. Für die Menschen. Für den Alltag. Die kleinen Erlebnisse und die großen Errungenschaften – all das will das neue Migrationsmuseum in Deutschland zeigen. Idee, Konzept und Ziel des neuen Museums wurden gestern in Köln vorgestellt. Fremdheit, Nation, Grenze, Mobilität, Wandel, Integration und Erinnerung. Diese und weitere Themenfelder sollen im Mittelpunkt der ständigen Ausstellung stehen. Anders als in bisherigen Konzepten rücke damit nicht die Chronologie in den Vordergrund. „Zentrales Anliegen des Konzepts ist es, die Migration von der Gegenwart aus zu beleuchten. Wie sieht die Gesellschaft aus, in der wir leben, und wie hängt deren Ausgestaltung mit Migration zusammen? Das Haus wird Geschichte multiperspektivisch von einer kritischen Haltung aus präsentieren. Die Geschichte der Einwanderung in Deutschland soll einem breiten Publikum präsentiert werden. Wir wollen ein Museum schaffen, das spannend und unterhaltsam informiert. Den Weg zu diesem Museum hat unser Team bereits betreten. Es ist ein Abenteuer, eine Herausforderung, die wir nur mit verschiedenen Partnern und Unterstützern schaffen können – und wollen. Wir freuen uns über alle Menschen, die uns dabei unterstützen“, erklärte DOMiD-Geschäftsführer Arnd Kolb.

Die ehemalige Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süßmuth hat für das Projekt die Schirmherrschaft übernommen. „Migration bewegt und prägt und betrifft jeden. Deutschland schaut auf eine vielseitige Geschichte der Migration zurück. Mit Blick auf die Einwanderungsgesellschaft besteht ein erheblicher Bedarf, der Migration auch in der Erinnerungskultur sowie dem Geschichtsbild Rechnung zu tragen und insbesondere den Migranten als Teil der Gesellschaft eine Stimme zu geben. Hierzu eignet sich ein Museum und Forum an einem symbolkräftigen Ort“, sagte Süssmuth.

[infobox]Über DOMiD
DOMiD, das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V., ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Köln. Der Verein ist ein wissenschaftliches Kompetenzzentrum, das Zeugnisse zur Geschichte der Einwanderung in Deutschland sammelt, bewahrt und ausstellt. Der Verein wurde bereits 1990 von Migranten gegründet, ist in vielen Communities vernetzt und hat eine bundesweit einzigartige Sammlung von sozial-, kultur- und alltagsgeschichtlichen Zeugnissen zur Geschichte der Einwanderung verschiedenster Gruppen aufgebaut. Die Sammlung wächst ständig und umfasst derzeit mehr als 100.000 Objekte, Dokumente und Interviews. Darüber hinaus sieht der Verein seine Aufgabe darin, das Material zu erforschen und auszustellen. Neben seiner musealen und archivalischen Arbeit, organisiert DOMiD Veranstaltungen, Tagungen und Vorträge. Ziel ist es, Migration als Normalfall zu vermitteln. Damit soll letztlich das Fundament einer gemeinsamen, transkulturellen Identität geschaffen werden. Der Verein ist politisch unabhängig und weltanschaulich neutral. DOMiD wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) des Landes Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln.

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Autor: Cornelia Ott
Foto: Exponat aus der Ausstellung im DOMiD