Fischereihafen an der Ostsee, Symbolbild.

Luxemburg | dts | Der Rat der EU-Fischereiminister hat am Dienstag in Luxemburg neue Fangquoten für die Ostsee auf den Weg gebracht. Deutschland habe den Quotenbeschlüssen für 2022 aber insgesamt nicht zustimmen können, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit. Grund sei, dass die Kommission unterschiedliche Maßstäbe an die Befischung der beiden Managementgebiete Ostsee und Kattegat/Skagerrak anlege.

Einerseits müssten die heimischen Fischer an der Ostsee „drastische Einschnitte“ hinnehmen, während anderseits nördlich der Bestand abgefischt werde. Das sei kein „ganzheitlicher Ansatz“. Die Kommission sei auch nicht auf den Vorschlag Deutschlands eingegangen, die beiden Managementgebiete zusammen abschließend im Dezemberrat zu beschließen.

„Die Überfischung des westlichen Herings muss gestoppt werden“, sagte Staatssekretärin Beate Kasch. „Wir können nicht hinnehmen, dass auch in diesem Jahr unterschiedliche Maßstäbe an die Befischung des Herings der beiden Management-Gebiete westliche Ostsee und Kattegat/Skagerrak angelegt werden.“ Dies habe bereits zu einer „dramatischen einseitigen Überfischung“ geführt.

„Hier steht die Zukunft unserer Fischerei und des Bestandes auf dem Spiel“, so Kasch. Man erwarte, dass im Sinne der Nachhaltigkeit der Bestand als Ganzes betrachtet und bewirtschaftet werde. „Leider war dies im Rat nicht zu erreichen“, sagte die Staatssekretärin.

„Es kann nicht sein, dass unsere Ostseefischer erneut drastische Einschnitte hinnehmen müssen, aber der Bestand weiter nördlich abgefischt wird.“ Deutschland musste nach Angaben des Ministeriums bereits in den vergangenen Jahren beim westlichen Hering Kürzungen hinnehmen: gegenüber der Fangmenge für das Jahr 2017 um 94 Prozent. Der Bestand erstrecke sich aber auch außerhalb der Ostsee in das Kattegat und das Skagerrak. Dort seien die Fangquoten im gleichen Zeitraum deutlich weniger gekürzt worden. „Nur, wenn die Quoten auch dort reduziert werden, kann sich der Bestand erholen“, so Kasch. Auch beim westlichen Dorsch wurden Einschnitte für die Ostseefischerei beschlossen. „Obwohl wir wissen, was für ein harter Schlag das für unsere Ostseefischer ist, ist es doch die einzige Chance, diese Bestände wieder aufzubauen“, sagte die Staatssekretärin dazu.