Auf dem Dach des Hochhauses wäre auch ein Garten möglich. Visualisierung: DEVK

Köln | Der Kölner Versicherungskonzern DEVK will seine Unternehmenszentrale in Riehl, um ein Hochhaus erweitern. Die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung gestalten sich schwierig. Jetzt erwägt die DEVK sogar einen Wegzug der Zentrale aus Köln.

Wer in Köln in die Höhe bauen will, muss sich auf einen langen und schwierigen Weg bei der Umsetzung einstellen. Das gilt auch für die Deutsche Eisenbahn Versicherungskasse kurz DEVK bei den Plänen für eine Erweiterung der Unternehmenszentrale am Rhieler Rheinufer. Seit drei Jahren laufen die Verhandlungen mit der Stadt. Zu greifbaren Ergebnissen ist es laut der Unternehmensleitung bislang noch nicht gekommen.

Blick auf die 1982 eröffnete Unternehmenszentrale der DEVK am Riehler Rheinufer. Foto: Eppinger

Die Versicherung, die mehr als vier Millionen Kunden betreut, will an ihrem angestammten Standort gegenüber des Zoos ein 145 Meter hohes Hochhaus mit etwa 40 Etagen bauen. Insgesamt sind 49.000 Quadratmeter an neuen Büro- und Geschäftsräumen vorgesehen. Dort sollen in Zukunft alle Mitarbeiter in Köln unterkommen.

Bislang arbeiten 1600 am Standort in Riehl, 500 weitere sind auf verschiedene Standorte in Köln verteilt. Sie will die DEVK direkt ins neue Hochhaus holen, das dann zu einem Drittel belegt wäre. Eine Prognose hat gezeigt, dass sich die Zahl Mitarbeiter in Köln bis zum Jahr 2040 auf 3700 erhöhen wird. Dann wären die kompletten Büroräume belegt. Bis zu diesem Zeitpunkt will man den noch freien Platz an andere Unternehmen vermieten.

Hochhaus soll da entstehen, wo Zoo-Parkhaus steht

Gebaut werden soll das neue Hochhaus dort, wo bislang das Zoo-Parkhaus steht, das dem Neubau weichen soll. Dieses wurde von der DEVK errichtet und später an die Stadt verkauft. Weichen soll auch einer der Gebäudewürfel an der alten Zentrale. Im neuen Hochhaus ist eine Tiefgarage geplant, die den weggefallenen Parkraum für die Zoobesucher ersetzen soll.

„Wir haben bereits mit dem Zoo über dieses Thema geredet. Besonders am Wochenende gibt es wegen der angespannten Parksituation in Riehl immer wieder Ärger mit den Anwohnern. Wir könnten uns vorstellen, das Mitarbeiterparkhaus am Wochenende zusätzlich für die Zoobesucher zu öffnen, um so die Lage zu entspannen. Das öffentliche Parkhaus selbst ist dringend sanierungsbedürftig, da wurde in der Vergangenheit von der Stadt nur wenig unternommen“, sagt Vorstand Bernd Zens im Gespräch mit Report-K

Blick auf einen Entwurf der DEVK für den Neubau der Unternehmenszentrale in Riehl. Visualisierung: DEVK

Auch sonst will man sich bei seinem Unternehmen dem Stadtteil und seinen Bewohnern öffnen und einen reinen Büroturm in Riehl vermeiden. So ist für das Erdgeschoss des Neubaus ein öffentlich zugänglicher Bereich mit Gastronomie, Lebensmitteleinzelhandel und einem Fitness-Studio vorgesehen. Auf dem Dach wäre eine Rooftop-Bar oder ein begrünter Dachgarten möglich. Ursprünglich war im Neubau auch Wohnraum geplant. „Da müssten wir nach den öffentlichen Vorgaben aber ein Drittel sozial geförderte Wohnungen schaffen, was in dieser Lage keinen Sinn macht“, sagt Zens.

Zens: Wir wurden immer vertröstet

Es sind nicht die einzigen Probleme, die sich in den vergangenen drei Jahren bei den Verhandlungen mit der Stadt aufgetan haben. „Auf der Arbeitsebene gab es immer sehr angenehme Gesprächspartner. Das Problem war und ist für uns die Spitze der Behörde. Wir wurden immer wieder vertröstet, wirklich passiert ist aber bislang nichts“, beklagt sich Zens. Man habe auch die Politik mit in das Projekt mit einbezogen und alle Fraktionen im Rat nach Riehl eingeladen, um so die Pläne für den Neubau vorstellen zu können.

Dabei gibt es dringenden Handlungsbedarf. „Wir platzen mit der alten Zentrale aus allen Nähten. Da muss sich dringend etwas tun. Außerdem haben die Verzögerungen das Projekt auch deutlich verteuert. Ursprünglich waren für den Neubau und die Sanierung der bestehenden Gebäude 750 Millionen Euro eingeplant. Ich gehe aber davon aus, dass es am Ende 800 Millionen Euro werden. Die Sanierung der 1982 eröffneten Zentrale haben wir jetzt erst einmal auf Eis gelegt.“

Der untere Bereich des Gebäudekomplexes soll öffentlich zugänglich sein. Visualisierung: DEVK

Das hat auch seinen Grund, denn inzwischen erwägt die DEVK auch, eine komplett neue Unternehmenszentrale im Kölner Umland zu bauen und den alten Standort in Riehl aufzugeben. „Die Stadt Leverkusen hat sich schon bei uns gemeldet. Da werden wir uns mit den Verantwortlichen zusammensetzen. Wir haben außerdem die Oberbürgermeister von sieben weiteren Städten in der Region angeschrieben.“

Allerdings haben die Berichte über den möglichen Wegzug des Traditionsunternehmens aus Köln schon an der Stadtspitze Wirkung gezeigt. „Der Baudezernent hat mit uns Kontakt aufgenommen und zugesagt, dass Anfang September im Rat die Rahmenbedingungen für unser Bauprojekt beschlossen werden sollen. Dann könnten wir den erforderlichen Architektenwettbewerb als ersten Schritt in Richtung Baubeginn starten. Allerdings gab es schon mehrere solche Zusagen, die am Ende von der Stadt nicht eingehalten worden sind. Zuletzt war es der 6. Juli, aber auch da ist nichts passiert.“

Ein Baubeginn wäre frühestens Mitte 2025 möglich

Laut der DEVK will man sich bei der Stadt aber nur auf die erforderliche Nutzfläche im Neubau festlegen. Ob dies in Form eines Hochhauses dann realisiert werden kann, wäre so noch offen. „Wenn der Ratsbeschluss kommt und der Architektenwettbewerb danach zum Abschluss kommt, müsste zunächst das Baurecht geschaffen werden und wir könnten danach die Bauanträge einreichen. Damit wäre ein Baubeginn frühestens Mitte 2025 möglich“, erläutert Zens.

Zum Bauprojekt der DEVK gibt es von der Stadt das folgende Statement:

„Die Stadt hat bereits in der vergangenen Woche deutlich gemacht, dass es bereits seit Frühjahr diesen Jahres Ziel ist, den Grundsatzbeschluss für einen möglichen Neubau der DEVK und das dafür erforderliche Verfahren direkt nach der Sommerpause herbeizuführen. In diesem Beschluss sollen die Rahmenbedingungen und Eckpunkte für ein städtebauliches und architektonisches Qualifizierungsverfahren von der Politik begutachtet und beschlossen werden.

Hierzu ist die Zuarbeit der DEVK bezüglich Nutzungsverteilung und notwendigem Flächenbedarf (Bruttogeschossfläche) neben Aussagen zu Stellplatzbedarf, Verkehr und Umweltaspekten zwingend erforderlich. Wenn die DEVK es schafft, den Auslobungstext für ein wettbewerbliches Verfahren bis Anfang September parallel bereitzustellen (ggf. müssen nach dem Grundsatzbeschluss noch Details angepasst werden) steht einer Auslobung des Qualifizierungsverfahrens nichts im Weg.“