Köln | Des einen Freud des anderen Leid, so lässt sich die aktuelle Diskussion um die autofreie Deutzer Freiheit zusammenfassen. Die Kritik an dem über die Köpfe von Anwohner:innen und Gewerbetreibenden hinweg beschlossenen Pilotprojekt, wie es eine Initiative beschreibt, wächst massiv. Deren klare Forderung: „Die autofreie Deutzer Freiheit muss möglichst schnell gekippt werden“.

Das finden alle gut

Es gibt Entwicklungen im Zuge des Pilotprojekts autofreie Deutzer Freiheit, die finden viele gut. Das ist die Außengastronomie auf den ehemaligen Autoparkplätzen. Das soll bleiben. Es sei, so Initiative und Anwohner, auch OK, dies beizubehalten, selbst wenn wieder Autos durch die Deutzer Freiheit rollen.

Das kommt nicht gut an

Die Deutzer Freiheit, so Anwohnende, sei jetzt eine Fahrradautobahn. Ständig werden Fußgänger:innen angeklingelt. Dabei ist die Straße eine Fußgängerzone und die Radler:innen seien nur geduldet. Die dürften maximal 7 km/h schnell dort radeln. Ein Konflikt, den es auch in der Ehrenstraße gab. Es ist daher zu hinterfragen, ob Shared Spaces die richtigen Antworten für Köln sind.

Vor diesem Hintergrund ärgert die Menschen in Deutz besonders, dass sie nicht vorher befragt worden sind. Das hatte die Kölner CDU in der BV Innenstadt beantragt, aber die anderen Fraktionen lehnten ab. Diese Befragung sollte auch schriftlich erfolgen. Zu groß ist die Angst, dass die Verfechter der autofreien Deutzer Freiheit etwa bei einer Bürgerversammlung diese mit Aktivist:innen kapern. Eine Befürchtung die auch die neu gegründete Initiative äußert, die jetzt eine Demo plant. Den Termin dieser Demo wollen die Initiatoren nicht vorher bekannt geben, da auch sie befürchten, dass ihr Protest gestört und okkupiert wird.

Dabei sieht Initiative, die eine Rückkehr zur Autostraße Deutzer Freiheit fordert, die Lage differenziert. Die Idee mag gut gewesen sein, als sie aufkam. Jetzt vor dem Hintergrund von 2 Jahren Corona-Pandemie und drastischer Inflation funktioniere sie nicht mehr. Es gebe massive Umsatzeinbrüche bei den Einzelhändler:innen.

Die Deutzer Freiheit lebte von den Menschen die in den Büros rund um die Straße arbeiteten. Die sind aber bis heute oft noch im Homeoffice. Hier ist bald kein Mensch mehr da, die Straße ist tot, so ein Gewerbetreibender. Daher stamme die Forderung: „Die autofreie Deutzer Freiheit muss möglichst schnell gekippt werden“. Und es macht in Deutz ein Gerücht die Runde, dass selbst die Post nach einem anderen Standort suche.

Der Protest in Deutz wächst und die Politik in der Bezirksvertretung und dem Rat der Stadt Köln sollte sich diesem stellen. Und sie muss, sollte sie evaluieren, was die Kölner CDU einmal forderte, sicherstellen, dass wirklich die Anwohnenden, die Geschäftsleute der Straße zu Wort kommen. Also die wirklich Betroffenen und nicht Lobbygruppen, die ihre gut geölten Social Media Tools anwerfen und das Thema alleine bestimmen.

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