Die Fackel mit dem Feuer wird ins Stadion getragen


Ein Feuerspucker entzündet die Flamme

Der Einmarsch der Athleten war der schönste Teil der Eröffnungsfeier. Schade nur, dass die Athleten keine Stadionrunde gedreht haben, sondern lediglich entweder an der West- oder Osttribüne vorbeiliefen. Rund 6.000 Männer und 3.000 Frauen sind bei den Gay Games 2010 angemeldet. Sie kommen aus 56 Ländern. Alleine Köln stellt ein Kontingent von 1.000 Sportlern, die in Rot-Weiß einmarschierten.



Annette Wachter, Gay Games Cologne, Vizekanzler und Bundesaußenminister Guido Westerwelle und Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters bei der Eröffnungsfeier der VIII Gay Games auf der Großleinwand.

Vizekanzler und Bundesaußenminister Guido Westerwelle, gab sich leger. Dreitagebart, keine Krawatte. Westerwelle hielt seine Rede in Englisch und forderte: "Wir fragen nicht nach Privilegien, wir fragen nach Respekt." Westerwelle erinnerte daran, dass in 75 Ländern der Erde immer noch nicht das Gleichheitsprinzip umgesetzt ist und in sieben immer noch die Todesstrafe Schwule und Lesben drohe. Der Vizekanzler zollte aber auch den Vorkämpfern der Bewegung Respekt: „Wir wollen die Generation nicht vergessen, die für unsere Freiheit gekämpft hat.“ Oberbürgermeister Jürgen Roters begrüßte die Gäste mit einem kurzen Grußwort.


Immer wieder unterbrochen durch musikalische Einlagen des Rainbow-Orchesters, das allerdings bei der schlechten Akustik des Stadions entweder fast gar nicht oder nur verzerrt zu hören war, wurde die Regenbogenfahne gehisst, der Eid der Sportler wurde von Matthew Mitcham, dem Olympiasieger im Turmspringen 2008 gesprochen. Ein Film erinnerte an den Gründer der Gay Gamey Tom Waddell. Im Rahmen der Eröffnungsfeier erhielten Sara Waddell Lewinstein, für ihre Arbeit für die Gay Games und Brent Nicholson Earle, für sein Engagement für den Rainbow Memorial Run den Tom Waddell Award verliehen. Emotional hoch gingen die Herzen der Sportler, als die Flamme ins Stadion getragen wurde und eine Runde machte. Als dann das Feuer von einem Feuerspucker entzündet wurde brandete Jubel auf. Es folgte die Inszenierung der Weltkugel und der fünf Kontinente. An weißen und roten Ballons hingen weiße Banner mit den Sportarten der Gay Games. Trommler und eine Marching Band begleiteten die Inszenierung der Weltkugel. Leider spielte auch hier die Akustik nicht mit, selbst wer im südlichen Teil der Tribünen saß bekam von der Band fast gar nichts mit. Die Cheerleader versuchten eine La Ola Welle zu animieren, die aber ohne Moderation nicht gelang.


Die Shows verloren sich nicht nur akustisch im Rheinenergiestadion

Beim Showteil wurde die Stimmung fröhlicher und ausgelassener. Allerdings auch hier war die Akkustik wirklich schlecht und selbst die bekannten Hits von Taylor Dane, waren nur in mässiger Qualität zu hören. Zunächst allerdings kam Agnes auf die Hauptbühne und bot „On and on“ und „Release me“ dar. Die Laune wurde ausgelassener und als dann der Hauptact Taylor Dayne auftrat wurde auf den Tribünen ausgelassen getanzt. Zum Ende ihres Minikonzerts sang sie die offizielle Hymne der Cologne Gay Games „Facing a miracle“ begleitet von Feuertänzern. Die sportlichen Wettkämpfe zu den VIII Gay Games können in Köln beginnen.

Kommentar: Chance vertan
Neben vielen technischen Mängeln, vor allem der äußerst schlechten Akustik und dem langatmigen Redenteil, hatte man als kritischer Beobachter den Eindruck, diese Eröffnungsfeier hätte überall so auf der Welt stattfinden können. Europa, Deutschland, NRW oder die gastgebende Stadt Köln fanden so gut wie gar nicht statt. Gut der Oberbürgermeister und der Vizekanzler redeten und beim Einzug der Kölner Athleten gab es kölsche Hintergrundmusik. Aber sonst? Das Rainbow-Orchester ist noch aus Köln, aber die Ode an die Freude international. Wer die Vielfalt alleine der Kölner Szene und sei es nur durch den CSD kennt, fragte sich, wo ist diese bunte und vielfältige Szene die es in ganz Deutschland gibt? Wo sind aus Köln etwa die Rosa Funken, die Stattgarde Ahoj, der Come-together Cup oder die vielen anderen Gruppen, die eine Erfolgsgeschichte erzählen, die man mit der Erfolgsgeschichte der Gay Games hätte verweben können? Oder europäischer Sport der Community? Selbst wenn dies nur für einen kurzen Augenblick multimedial geschehen wäre. Stattdessen inszenierten sich die Gay Games ausschließlich selbst und traten nicht in den Dialog mit Europa oder der gastgebenden Stadt. Man brachte ein austauschbares amerikanisches Programm mit. Hier wurde eine Chance vertan. So hätte man nicht nur mehr Publikum und eine breitere Öffentlichkeit auch innerhalb der Community erreichen können. Man hat es versäumt einen Austausch herbeizuführen, den Spielen von Anbeginn an eine individuelle Note zu geben und sie mit dem Spirit des Ortes an dem sie stattfinden aufzuladen. Denn so war das Programm austauschbar und hätte an jedem Ort der Welt stattfinden können.

[ag]