Symbolbild Stadtbahn Köln

Köln | Die Fraktion im Kölner Rat schreibt an die Chefin der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), Stefanie Haaks, einen offenen Brief und beginnt diesen mit „Liebe Stefanie,“. Es geht um die neue Werbestrategie der Kölner KVB, die ihre Kund*innen jetzt dutzt. Die Fraktion bedankt sich beim KVB-Vorstand „Steffi, Jörni, Tommi und Pitter“. Bei report-K lesen Sie den offenen Brieg im Wortlaut.

Die Kölner KVB hat einen neuen Marketingstyle entwickelt und duzt ab sofort ihre Kund*innen. Die Fraktion bemängelt mit ihrem offenen Brief und ihrer Kritik, dass es wohl wichtiger sei, dass der „Laden ordentlich angemalt ist, nicht dass er funktioniert“.

„Die Infantilisierung und Reduktion des Bürgers auf seine Konsumenteneigenschaft entspricht dem Zeitgeist und findet ihren konsequenten Ausdruck in einer angemessenen Ansprache, die signalisiert, dass man sich um alles kümmert und im Übrigen das Gegenüber zwar irgendwie süß findet aber nicht ganz ernst nimmt.“ sagt Michael „Michi“ Hock Geschäftsführer der Die FRAKTION. Karin Syndicus ergänzt: „Angeduzt wartet der durchschnittliche Berufspendler gerne noch 10 Minuten, beziehungsweise 2 KVB-Minuten, länger, während ein gesiezter Fahrgast schon nach fünf Minuten die Geduld verliert“.

Der offene Brief der Fraktion an die Vorsitzende der KVB Stefanie Haaks im Wortlaut:

„Liebe Stefanie,

hatten wir beim Verschwinden des Kölner Doms aus dem Kölner Stadtlogo eine eher kurzsichtige Maßnahme eines Nicht-Kölner Werbestrategen vermutet, so wissen wir seit gestern, dass dies nur ein Teil einer tiefgründigen und durchdachten Modernisierungs- und Kommunikationsoffensive ist. Deshalb unsere Hochachtung für Eure Kampagne „die KVB duzt Köln“, die wir sehr gerne annehmen und spontan erwidern.

Denn unter uns Marketingpeoples: Natürlich will die Konsumentin und Kundin einfach nur ein gutes Feeling, so vom Gefühl her. Das Produkt ist dabei zweitrangig. Wertschöpfung durch Werbeagenturen und nicht beim Produkt fordern wir von der Die FRAKTION schon seit 1968 und sind damit ein Jahr früher als die fDP auf dem Politikmarkt ab durch die Decke gegangen. Ob Konsument, Wähler oder KVB-Kunde: Hauptsache das Feeling stimmt.

Aus unseren Elektro-SUVs betrachtet sehen die wartenden Fahrgäste auf den überfüllten Bahnsteigen auch ein bisschen aus wie der kleine Nick und seine Freunde. Wer würde den Kleinen Nick siezen, das ist absurd!

Also, liebe Steffi, weiter so, lass Dich nicht unterkriegen. Und sag auch Jörni, Tommi und dem Pitter, Deinen Vorstandskollegen im KVB, nochmal ein herzliches Dankeschön.

The Revolution will not be advertised!

Deine Mad Men (und Women) aus der Die FRAKTION im Rat der Stadt Köln“