Insgesamt gibt es in diesem Jahr 15. Termine. Auch sonst wurde in den Säle am Wochenende groß gefeiert.

Köln | Wenn sich die bunt kostümierten Menschen wieder gut bepackt mit Kühltaschen und Picknickkörben auf den Weg zur Lanxess-Arena machen, ist dort wieder die XXL-Karnevalsparty angesagt, die es seit mehr als 50 Jahren in Köln gibt. Dort werden dann Frikadellen, Gürkchen, Käsewürfel und Kartoffelsalat ausgepackt und so manches Pittermännchen angestochen. Sechseinhalb Stunden dauert die Karnevalssitzung, die traditionell mit dem Rundmarsch der Veedelsvereine und des Dreigestirns beginnt. Zur Premiere war auch das Reiterkorps Jan von Werth mit von der Partie. Für Prinz, Bauer und Jungfrau gab es reichlich Kontakt zum jecken Volk und einen Auftritt vor rund 10.000 Besuchern. Für Stimmung in der Halle sorgten Bands wie Cat Ballou, Kasalla, die Höhner, Querbeat, Brings, die Paveier und die Bläck Fööss. Insgesamt gibt es bis zum 3. März 15 Termine mit 500 Mitwirkenden, die meisten sind bereits ausverkauft. Karten gibt es derzeit noch für Donnerstag, 21. Februar, Sonntag, 24. Februar, und Mittwoch, 27. Februar. Die Tickets kosten ab 40 Euro, Telefon 0221/8020.

Das „Fest der Schwarzen Kunst“ ist kein Treffen von Magiern oder anderen dunklen Gestalten. Die schwarze Kunst ist die Kunst des Druckens und so ist das Fest seit 1948 der karnevalistische Ableger des Kölner Druckereiverbandes. Seit dem vergangenen Jahr hat sich daraus ein Verein gegründet, der hospitierendes Mitglied im Festkomitee geworden ist. Zur 71. Sitzung kamen viele Gäste aus Druckereien, Medienfirmen und Zulieferbetrieben zum Theater im Tanzbrunnen. Besonders ist beim „Fest der Schwarzen Kunst“ der Orden, auf dem sich in diesem Jahr ein kleines Buch befindet, das von Hand in Leinen mit Fadenbindung gebunden ist. Im Inneren finden sich Fachbegriffe aus der Druckersprache wie „Schusterjunge“ oder „Zwiebelfisch“.

In den 50er Jahren war die Tanzgruppe der KG Alt Severin, die „Winzerinnen un Winzer vun d’r Bottmüll“, die erste Tanzgruppe, die sich an Hebungen wagte und die es ins Fernsehen schaffte. 1999 war dann das vorläufige Ende der erfolgreichen Tänzer. Vor sechs Jahren gab es das Comeback, damals mit sechs Tänzern. Heute gehören 22 Frauen und acht Männer zur Gruppe, die sich am Freitagabend bei der Winzersitzung in der Wolkenburg präsentierte. Einziger, aber schwerwiegender Wermutstropfen in dieser Session ist, dass die Winzer zu den sechs Tanzgruppen gehören, die vom Festkomitee vom Rosenmontagszug ausgeschlossen worden sind, weil sie nicht erlaubte Würfe während des Umzugs gezeigt hatten. „Wir haben dagegen massiv Protest eingelegt. Für die jungen Leute ist das eine sehr schwierige Situation, da ihnen die Teilnahme am Zug sehr wichtig ist“, sagt Pressesprecher Roman Reuter.

Besuch aus dem hohen Norden bekam Unger Uns bei der Till-Sitzung. Gleich 20 Finnen schauten sich im Congresssaal der Messe den Kölner Karneval an. Entstanden war der jecke Kontakt über ein Mitglied des Zentral-Dombau-Vereins. Dabei unterstützt Unger Uns seit Langem den Erhalt des Doms – aktuell geht es um Steinmetzarbeiten am südlichen Querhaus des Doms. „Wir haben uns oben am Dom selbst die noch vorhandenen Kriegsschäden und die Folgen der Umweltverschmutzung angeschaut, da ist noch einiges zu tun und unsere Unterstützung ist weiter gefragt“, sagt Pressesprecherin Ingrid Vogt. In der aktuellen Session spielt die kölsche Sprache bei der KG eine große Rolle – so ist der Orden mit einem kompletten Wörterbuch im Miniaturformat ausgestattet und im Liederheft gibt es die Beiträge auf Hochdeutsch und auf Kölsch.

Die erste eigene Tanzgruppe haben die Löstigen Paulaner mit den Höppebeenchen, die das Finale bei der Kostümsitzung im Pullman gestalteten. 22 Tänzerinnen gehören derzeit zur Gruppe. Zu Gast bei der Sitzung am Samstagabend waren auch Gäste aus Luxemburg, die mit zwei Bussen nach Köln gereist waren. Seit 70 Jahren gibt es die Familiengesellschaft mit ihren 180 Mitgliedern, die jede Session zwei Sitzungen veranstaltet.

Eine Premiere gab es bei den Kölsche Lotterbove mit dem ersten Rednerfrühschoppen im Lindener Hotel am Friesenplatz. Bei der Herrensitzung gab es nur Redner wie Guido Cantz, Martin Schopps, den Sitzungspräsidenten, Ne Knallkopp, Jürgen Beckers, Peter Radatz und Jupp Menth. Die Idee dazu stammt aus Hennef, wo der Rednerschoppen inzwischen fast Kultstatus hat. Die Initiative dazu ging in Köln vom Präsidenten der Lotterbove sowie von Horst Müller und Guido Cantz aus, der als erster Redner auf die Bühne kam. Insbesondere kölsche Redner sollten mit der Veranstaltung eine Plattform bekommen. Entsprechend wurde im Lindner auch ein limitierter Sonderorden mit dem Konterfei von Jupp Menth verliehen. Kooperationspartner der Veranstaltung ist das Lindner Hotel. 300 Karten wurden angeboten, 260 wurden verkauft, davon 120 Vip-Karten inklusive Frühstück und Sonderorden.

Alt bewährt ist „Blome Jeck“, die Sitzung der Blomekörfge, die erstmals im Maritim stattfand. Unter den Gästen war auch die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die Mitglied der KG ist und die auch regelmäßig im Zoch mitfährt und zu den Sitzungen kommt. Sie hielt die Laudatio für die Ernennung des früheren Blomekörfge-Präsidenten Reinhold Masson zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft. Tradition hat auch die Blome Comedy, die von den eigenen Mitgliedern unter dem Motto „Vum Zillertal noh Kölle – die Geschichte einer Hochzeit“ auf die Bühne im Heumarkt-Saal gebracht wurde. Für das Kinderdreigestirn gab es eine Überraschung – das Trio bekam die Trikots ihrer Lieblingsvereine überreicht.

Autor: Von Stephan Eppinger