Köln | „Ich bin ein eher furchtloser Typ“, antwortet Susanne Laugwitz-Aulbach auf die Frage, ob sie sich bei der turbulenten Ratssitzung am Dienstag erschrocken hat. Dort wurde die Stuttgarter Kulturamtsleiterin einstimmig zur neuen Kölner Kulturdezernentin gewählt. Zum 1. September will sie ihr neues Amt antreten.

Kölner Kulturamt soll bald eine neue Leitung bekommen

Schon vorab regt Laugwitz-Aulbach ein zügiges Vorgehen bei der Neubesetzung der Leitung des Kulturamtes an. „Wenn ich im September nach Köln komme, möchte ich die Bewerbungen vorliegen haben.“ Gesucht wird ein Kandidat, der auch bereit ist, strukturelle Änderungen mitzutragen. „Wir müssen überprüfen, ob die Strukturen noch zeitgemäß sind und eventuell den Aufgabenkreis erweitern. Wir brauchen ein starkes Kulturamt in Köln“, erklärt Laugwitz-Aulbach.

Den Finger in die Wunden der Kulturstadt legen, will die neue Dezernentin nicht: „Köln steht nicht schlecht da und das ist keine Schmeichelei. Wir haben eine tolle Kulturmetropole mit einer 2000-jährigen Geistesgeschichte“, sagt die 52-Jährige, die der Dom schon als Kind beeindruckt hat. Bei ihrer neuen Aufgabe will sie keine Zeit verlieren und schnell runde Tische einberufen, um mit allen Parteien zu sprechen.

Dass es mit den Finanzen nicht immer leicht ist, kennt Laugwitz-Aulbach auch aus Stuttgart: „Da wurde um jeden 1000-Euro-Schein gekämpft.“ Schritt für Schritt will die neue Dezernentin in ihrer neuen Wahlheimat vorgehen und „keine große Versprechungen machen, die man nicht einhalten kann.“ Man könne Großprojekte nicht so einfach aus dem Boden zaubern.
Ausreichend Erfahrungen habe sie während der 16 Jahre als Kulturreferentin in Karlsruhe und der fünf Jahre als Kulturamtsleiterin in Stuttgart gesammelt. „Die Aufgaben des Amts waren deutlich umfangreicher als hier. Jetzt stehe ich allerdings anders als in Stuttgart mehr im Vordergrund. Damit habe ich aber keine Probleme“, betont Laugwitz-Aulbach.
Die Süddeutsche entstammt einer Künstlerfamilie. Der Vater war Schauspieler, die Mutter Opernsängerin. „Ich bin aber keine verhinderte Künstlerin. Ich wollte schon immer mehr organisieren und Projekte entwickeln.“ Wichtige Themen sind für sie neben dem Kulturamt auch das neue Stadtarchiv und die Kunst- und Museumsbibliothek. „Außerdem wäre es mir wichtig, den Tanz in Köln mehr zu unterstützen. Da könnten Kooperationen neue Perspektiven aufzeigen.“

Auch ein baldiges Treffen mit Marcus Trier, als Leiter der Archäologischen Zone sei vorrangig. Ein weiterer Fokus liege auf der Kulturentwicklungsplanung. „Es geht mir um die Umsetzbarkeit. Alles ist wohl nicht möglich. Wichtig ist eine gute Finanzplanung, Visionen alleine reichen nicht aus.“

Autor: Stephan Eppinger