Köln | Für Karnevalisten ist der Rosenmontagszug 2023 was ganz Besonderes. Erstmalig zieht der Zug über den Rhein und auch der organisierte Kölner Karneval feiert großes 200-jähriges Jubiläum. Heute Vormittag stellte Holger Kirsch, Zugleiter des Rosenmontagszugs, die dies jährigen Persiflagen und einen besonderen Wagen vor: Den Heldenwagen. Am Ende des Artikels spoilern wir die Helden.
Die Persiflage ist und bleibt das Instrument des Karnevalisten der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten, so Kirsch. Bereits an Aschermittwoch 2022 kam dem Leiter des Rosenmontagszugs die Idee für den roten Faden des Rosenmontagszuges: Die Persiflage-Wagen des Rosenmontagszugs bedienen sich in diesem Jahr kreuz und quer an den Mottos der vergangenen 200 Jahre und beziehen diese auf aktuelle Themen. Dabei greifen die Wagen neben lokalen Themen auch nationale und internationale Themen auf. Neben Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird auch Wladimir Putin, Fifa, die Ampelregierung, Elon Musk oder die Klimakrise in den Blick genommen.
Insgesamt 23 Persiflagen sind in Planung. Zu Kirschs Lieblingen gehören die heute ausgestellten Persiflage-Zeichnungen. Das seien die Themen, die alle aktuell beschäftigen, sagte dieser.
Karnevalisten richten den Finger auf Putin, die Zülpicher Straße und Elon Musk
Die ganze Welt hält wegen einem Menschen den Atem an: Wladimir Putin. „Es ist unfassbar, wie es einer Person gelingt, die ganze Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen“, sagte Kirsch heute. So ist die Putin-Thematik nicht nur einmal vertreten. Angelehnt an das Motto „verkörperte Zitate“ aus dem Jahr 1911 ist diese Persiflage an das bekannte Foto an der Berliner East Side Gallery, auf dem der ehemalige Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow den ehemaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker küsst, angelehnt. In diesem Jahr ist es Putin, der den Teufel küsst.
Ein weiterer Wagen zielt zudem gegen die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und ihre Karnevalspolitik. Der Wagen zeigt Reker wie sie „eine Armlänge Abstand“ von der Zülpicher Straße nimmt und sie schön verpackt an Düsseldorf verschenken will.
Die Neuinterpretation des Mottos „Laßt Blumen spreche“ aus dem Jahr 1957 richtet sich gegen die Politik der Grünen. Der Wagen zeigt das bekannte Markensymbol – die freundliche Sonnenblume – als eine fleischfressende Pflanze mit weitreichendem Interpretationsspielraum zwischen Panzerlieferung und Kohle.
Angelehnt an das Motto „Hereinspaziert, hereinspaziert – Zur größten Schau der Welt“ aus dem Jahr 1990 ist es Elon Musk auf den der Finger gerichtet wird. Er ist aktuell der zweit reichste Mann der Welt, betreibt Space X, hat 3176 Satelliten in Umlaufahn und ist alleiniger Besitzer der Social-Media Plattform Twitter – So viel Macht haben nicht einmal die 007-Bösewichte auf der Kinoleinwand, sagen die Jecken.
Der Heldenwagen auf dem Rosenmontagszug
Auf dem Rosenmontagszug 2023 fährt in diesem Jahr auch eine Nachbildung des Delphinwagens von 1824 mit. Diese Persiflage ist angelehnt an das Motto „Thronbesteigung des Helden Karneval“ und ist eine Hommage an die Geburtsstunde des Rosenmontagszugs. Der erste „Held Carneval“, namentlich Ciolina Zanoli, wurde in diesem Gefährt um den Neumarkt chauffiert. Auf dem Helden-Wagen werden künftig Menschen mitfahren, die sich in besonderer Weise für den Fastelovend einsetzen, also die „Helden des Karnevals“ sind. Der Helden-Wagen soll demnach ein dauerhaftes Thema im Rosenmontagszug werden. In diesem Jahr sind es das Kölner Dreigestirn aus den Jahren 2021 und 2022 mit Sven Oleff, Gereon Glasemacher und Dr. Björn Braun und das Kinderdreigestirn aus 2021 mit Hanno Bilzer, Leopold Enderer, und Catharina Laschet und dem Kinderdreigestirn 2022 mit Felix Diederichs, Robin Fischenich und Helena Baum, die als Helden des Kölner Karnevals mitfahren dürfen. Eine tolle Geste der Karnevalisten. So kommen die ehemaligen Dreigestirne und Kinderdreigestirne ebenfalls in den Genuss den Rosenmontagszug zu erleben. Wer die Helden im darauffolgenden Jahr sein werden, bleibt offen.
rs
