Köln (ots/report-k.de) – Ein wenig traurig stimmt die polizeiliche Bilanz in diesem Jahr, denn die Zahlen vor allem in den Bereichen der Randalierer und Schlägereien haben sich erschreckend nach oben bewegt. Anscheinend zieht der Straßenkarneval immer mehr Menschen an, die Feiern, ausgelassenes Feiern für das Ausleben ihrer Aggressionen nutzen. Eine Tendenz die sich ja auch schon am Elften im Elften gezeigt hat. Und so liest sich die polizeiliche Bilanz von 2 Tagen:

Karnevalssamstag
Überwiegend friedlich und ohne besondere Vorkommnisse verlief für die Polizei Köln am Samstag (17.02.07) das Einsatzgeschehen rund um den Karneval(Zahlen 2006 in Klammern). Auch der Geisterzug, der von mehreren Tausend Besuchern begleitet wurde, verlief ohne Probleme. Insgesamt mussten die Beamten mit 920 Einsätzen vier Fahrten mehr als im Vorjahr im Kölner Stadtgebiet wahrnehmen. Auffällig ist allerdings eine Steigerung im Bereich der Aggressionsdelikte gegenüber dem letzten Jahr. Darunter fielen: 34 Schlägereien (23), 64 Streitigkeiten (51), 35 Randalierer (18), 65 Ruhestörungen (55), 73 Körperverletzungen (38) und die Anzahl hilfloser Personen hat sich mit 45 (20) mehr als verdoppelt.

Bilanz der "Schull- und Veedelszög"
Einen schönen und ruhigen Karnevalssonntag (18.02.07) hat die Kölner Polizei trotz annähernd einer halben Million Besucher gestern verzeichnet. Der Umzug der "Schull- und Veedelszög 2007" verlief aus polizeilicher Sicht störungsfrei. Insgesamt wurden die Polizisten 778-mal zu Einsätzen gerufen (Vorjahr: 671). Diese verteilten sich auf die karnevalstypischen Einsatzanlässe wie folgt: 29 Schlägereien (9), 48 Streitigkeiten (35), 30 Randalierer (11), 52 Ruhestörungen (32), 31 Hilflose Personen (37), 8 Ingewahrsamnahmen (24). Auch die Anzahl der Körperverletzungsdelikte ist mit 65 gezählten Fällen annähernd doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Kommentar: Köln und vor allem das offizielle Köln muss an dieser Stelle aufpassen, welches Bild die Stadt von den Tagen ab Weiberfastnacht in die Welt sendet. Man selbst gefällt sich auf den abgeschirmten Tribünen mit ausgewähltem Publikum und hat vielleicht das Gespür für das, was wirklich passiert verloren. Da hilft es auch nicht, wenn man nach mehr Polizei und Ordnungsdienst ruft, wenn das Bild in der Welt ist: Ab Weiberfastnacht kann ich in Köln saufen bis zum Umfallen, auf der Straße huren und wenn alles nicht klappt draufhauen. Dies transportieren auch viele Medien, die genau diese Bilder suchen, finden und entsprechend kommentieren. Auch die Medien müssen sich in diesem Zusammenhang kritisch hinterfragen, welche Ausschnitte sie zeigen. Den Medien vermittelt aber auch die Stadt und ihre Offiziellen nicht ein Bild, wo in Köln friedlich und fröhlich Karneval gefeiert wird, mit Ausnahme von Rosenmontag. So findet man zum Beispiel an Weiberfastnacht viele Kamerateams, Fotografen und Reporter in der Kölner Altstadt, die den Rettungsdienst begleiten oder Wildpinkler filmen, aber kaum ein Medium, außer den lokalen Medien die das kennen, beim Jan und Griet Umzug an der Severinstorburg. Und je mehr sich dieses schmuddelige Bild von aggressiven Kampftrinkerinnen und Trinkern und vermüllten Straßen verfestigt, umso mehr Rüpel und Schläger ziehe ich aus der ganzen Republik an. Ein Teufelskreis.