Das Pressefoto zeigt die Revue Berlin Berlin. Foto: Jens Hauer/BB Promotion

Auf glamouröser Zeitreise in die „Goldenen 20er Jahre“

Köln | Der Krieg war besiegt und die Menschen hatten gerade die „Spanische Grippe“ überlebt. Nun konnten die „Goldenen 20er Jahre“ endlich beginnen. Es war eine Zeit, die Welt auf den Kopf stellte und die bis heute die Menschen fasziniert. Metropolen wie Paris, London, Chicago, New York und Berlin pulsieren und technische Innovationen wie das Radio, das Telefon und der Film revolutionieren den Alltag der Menschen. Diese brechen auch in der Kunst, Kultur und der Wissenschaft mit alten Traditionen. In der Mode fallen die Korsette und Konventionen, in den Städten leben deren Bewohner nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs ihre Lebenslust und ihre Freiheiten aus. Die Damen sind in glitzernde Paillettenkleider geschlüpft und ihr Bubiköpfe schmücken fesche Stirnbänder, während die Herren in Knickerbockern und Schiebermützen unterwegs sind. Alle zusammen genießen die Absinth-Gelage mit wilder Musik und entfesselten Tänzen.

Massenkultur in den Städten

Die Massenkultur der 1920er Jahre findet in den Städten statt. Es ist auch die Zeit des großen deutschen Films. Dazu zählen Kassenschlager wie der Horrorklassiker „Das Cabinett des Dr. Caligari“ oder der Sience Fiction „Metropolis“. Für Marlene Dietrich wird der „Blaue Engel“ als erster erfolgreicher deutscher Tonfilm zum Durchbruch als Star der 1920er. Auch musikalisch wandelt sich die Welt der Menschen. Aus den USA kommen Charleston, Jazz und Swing nach Europa, aber auch deutsche Schlager wie „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n“ sind bei den Massen sehr beliebt. Diese werden beim Tanz vom Charleston-Fieber erfasst – man wirft die Beine hoch und schwingt die Arme dazu. Noch wilder geht es beim Lindy Hop auf den Tanzflächen zu.

Schmelztiegel Berlin

In Berlin ist die Friedrichstraße der Schmelztiegel der Entwicklung. Legendäre Klubs wie der Admiralspalast werden zu Publikumsmagneten. Große Namen stehen dort auf der Bühne. Das gilt für Stilikone Marlene Dietrich genauso für die Femme fatale Anita Berber oder „das Tanzwunder aus Übersee“ Josephine Baker. Im Palast verkehren auch der Dramatiker Bertolt Brecht und der Komponist Kurt Weill, die mit der „Dreigroschenoper“ einen unerwarteten Hit landen. Ein Dauerabo auf Hits haben die berühmten Comedian Harmonists. Zu den Rückkehrern an die Spree zählt die Bühnenshow „Im weiße Rössl“, eine Parodie, mit der Berliner in österreichischen Lederhosen und Dirndln selbst am Broadway für ausverkaufte Häuser sorgen. Große Hits wie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Puttin‘ on the Ritz“, „Bei mir bist du schön“ oder „Mackie Messer“ sind die Glanznummern der neuen Epoche zwischen 1927 und 1933 an der Spree.

20er-Jahre Revue „Berlin Berlin“

Die Chance in diese bewegte Zeit einzutauchen, bietet die 20er-Jahre Revue „Berlin Berlin“, die in ihrer überarbeiteten Form gerade ihre Tour durch Deutschland gestartet hat. Premiere war nach den finalen Proben im Kölner Musical Dome am 10. Dezember im Berliner Admiralspalast. Vom 1. bis zum 6. Februar ist die Revue im Düsseldorfer Capitol Theater zu Gast, vom 15. bis zum 20. März kommt sie zurück in den Kölner Musical Dome.

Hauptdarstellerin Lena Müller

Für die Hauptdarstellerin Lena Müller ist das ein Heimspiel. Die gebürtige Heidelbergerin, die in der Revue die Rolle der Marlene Dietrich übernimmt, hat ihre Wahlheimat in Düsseldorf gefunden. „Die Premiere genau an dem Ort zu feiern, wo vor 100 Jahren alles real stattgefunden hat, war für mich sehr aufregend. Mit der Revue können wir die Geschichte der 1920er mit dem Publikum noch einmal durchleben. Ich bin gespannt auf die verschiedenen Reaktionen in den Städten, in denen wir zu Gast sind. Marlene Dietrich war eine sehr interessante Frau. Wie viele andere hatte auch ich ein Bild von ihr, aber durch das Eintauchen in diese Rolle habe ich viele neue Seiten an ihr kennengelernt“, berichtet die Schauspielerin.

Simon Stockinger als Admiral

Ihr Kollege Simon Stockinger, der als Admiral die Rolle des Gastgebers übernimmt, ist die Rückkehr auf die Bühne wichtig: „Es gibt beim Publikum einen großen Bedarf an Liveunterhaltung, auf die man wegen Corona anderthalb Jahre lang verzichten musste. Ähnlich wie damals in den 1920ern Jahren weiß man auch heute in Zeiten der Pandemie nicht, was morgen passieren wird“, erklärt der Österreicher. Dass man wie in Berlin vor einem maskierten Publikum spielt, stört die Darsteller nicht: „Man kann das Publikum im Saal hören und spüren, wenn gelacht und geklatscht wird. Man erkennt auch die Körpersprache der Menschen. Wichtig ist vor allem, dass wir jetzt weiter spielen können“, sagt Lena Müller. „Bedeutsam ist auch, dass Menschen endlich wieder gemeinsam etwas erleben können und sich gemeinsam in einem großen Saal, sicher aufhalten können“, ergänzt Kollege Stockinger.

Dreigroschenoper

Die gut zweistündige Show spannt den Bogen vom damaligen deutschen Schlager über die „Dreigroschenoper“, dem „Weißen Rössl“ und den Hits der Comedian Harmonists bis hin zu den internationalen Stars und ihren bekannten Titeln, die aus den Staaten nach Europa kommen. Dabei spart man auch das jähe Ende nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht aus, mit dem Auftrittsverbote sowie Flucht und Verfolgung einhergingen. Am Ende gibt es mit dem Lied „Zu Asche, zu Staub“ doch ein glückliches Ende der Revue, das eine Perspektive auf neue, bessere Zeiten gibt.

„Nach der Weltpremiere im November 2019 in Berlin und der Zwangspause durch Corona haben wir das Konzept überarbeitet und gehen nun auch mit vielen neuen Darstellern auf Tour. Überarbeitet wurde zudem das Lichtdesign und das Bühnenbild, wodurch das Publikum noch besser in die 1920er Jahre eintauchen kann. Bei der Revue ist es unser Ziel, stetig die Show weiterzuentwickeln, um sie frisch zu halten“, sagt Produzent Ralf Kokemüller, Chef von Mehr-BB-Entertainment.

Gastspiele: 1. bis 6. Februar im Capitol Theater Düsseldorf sowie 15. bis 20. März im Musical Dome Köln; Vorstellungen: Di-Fr 19.30 Uhr, Sa 14.30 und 19.30 Uhr, So 13.30 und 18.30 Uhr; Karten gibt es ab 32 Euro zzgl. Gebühren online unter:

www.berlinberlin-show.com