Markus Baldegger zeigt seine Arbeiten gerade in der Galerie Ulrich Mueller. Foto: Eppinger

Köln Ein Schwelbrand zerstörte am 14. Oktober 2016 das Atelier des Schweizer Künstlers Markus Baldegger im belgischen Lontzen. Das Unglück vernichtete nicht nur das persönliche Hab und Gut, sondern auch ein Großteil seines Werkes. Schwarzer Ruß hatte sich auf Möbel, Leinwände und andere Gegenstände gelegt.

„Ich habe ein Jahr gebraucht, um den Raum zu restaurieren, 2018 habe ich dann wieder begonnen zu malen. Aber ich konnte damals nicht mehr an meine frühere abstrakte Malweise anknüpfen. So habe ich mit gegenständlicher Malerei einen totalen Neubeginn gewagt. Damit konnte ich die schwierige Situation noch positiv nutzen“, erinnert sich der Maler, der an der Kölner Werkkunstschule studiert hat und der heute in der Domstadt lebt und arbeitet.

Alte, zerstörte Gemälde wurden zu neuen Kunstwerken

Unter dem Titel „Salute Morandi“ sind seine neuen Arbeiten noch bis zum 26. Mai in der Kölner Galerie Ulrich Mueller an der Breibergstraße zu sehen. „Ich habe mich mit dem Werk von Giorgio Morandi beschäftigt und habe mich von seinem Zusammenspiel von Malerei und Radierungen inspirieren lassen.“

Die alten Werke, die Baldegger noch retten konnte, wurden von ihm gereinigt und mittels Pinsel und Farbe mit neuen, gegenständlichen Motiven versehen. „Mir hat es Spaß gemacht, das Alte mit dem Neuen zu verbinden und so eine Spannung zu erzeugen. Dass ich durch das Feuer 70 Prozent meiner Bilder verloren habe, war für mich eine existenzielle Erfahrung.“ Zu sehen sind auf den Gemälden ganz alltägliche Dinge wie eine Leiter, Werkzeug oder auch Töpfe und Kannen. Dazu kommen kleinformatige Radierungen aus der neuen Schaffensphase des Künstlers.

Ulrich Mueller, der seine Galerie an der Breibergstraße 1, unweit des Sülzgürtels schon seit 1991 betreibt, kennt Baldegger schon lange. „Ich habe seine Arbeiten allerdings noch nie hier in meinen Räumen gezeigt. Jetzt habe ich seine neuen Bilder als Anlass für die erste gemeinsame Ausstellung genommen.“

In der Galerie AK Contemporary sind derzeit Werke von Gerda Scheepers zu sehen. Foto: Eppinger

Kunst aus Südafrika in Ehrenfeld

Seit 2016 gibt es an der Wißmannstraße 30 (Obergeschoss) neben dem bekannten Musikclub Loft einen Ausstellungsraum für Kunst. Seit zwei Jahren hat dort die AK Contemporary als Galerie ein festes Künstlerprogramm. Noch bis zum 27. Mai ist dort unter dem Titel „Chapel TV“ die zweite Einzelausstellung mit Werken der südafrikanischen Künstlerin Gerda Scheepers zu sehen, die während ihres Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf Meisterschülerin der Kölner Künstlerin Rosemarie Trockel war und die unweit von Kapstadt lebt und arbeitet.

Mit der neuen Ausstellung fügt Scheepers ihrem abstrakt erzählerischen Werk ein weiteres Kapitel hinzu. Der skulpturale Ansatz früherer Arbeiten ist noch erahnbar – eine einzelne, frei stehende Arbeit mit dem Titel „Chair“ erinnert an einen filigranen, mit Stoff bespannten Stuhl. Die Malereien und Stoffarbeiten, die in der Schau zu sehen sind, haben sich weiter entmaterialisiert.

In ihren Arbeiten erzählt die Künstlerin von Farben, Formen, Schichtungen, Reduktion, Abstraktion, Linie und Fläche, letztlich von der Malerei und Skulptur. Sie greift in ihrem Werk aber auch Themen wie Tod, Trauer, Jugend, Geschlecht, Gesellschaft und Natur auf. Dabei geht sie immer vom persönlichen Erleben aus und transformiert dieses in ihre Kunst.