Berlin | Peter Mock, Direktor am „International Council on Clean Transportation“ (ICCT) in Berlin, rechnet nach dem Fall Winterkorn mit weiteren Anklagen gegen ehemalige VW-Manager.

„Ich habe schon immer bezweifelt, dass nur ein kleiner Kreis ohne weitreichende Befugnisse von den Manipulationen wusste und für diese verantwortlich war. Vor diesem Hintergrund wäre ich nicht erstaunt, falls es zu weiteren Anklagen kommt“, sagte Mock dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagsausgaben).

Mock hatte mit seinen Forschungen im Herbst 2015 den Diesel-Skandal und damit den Sturz von Winterkorn ausgelöst. Die US-Justiz erhob am Donnerstag Anklage gegen den früheren VW-Chef. Laut Mock sind die in Deutschland gezogenen Konsequenzen gering.

„Zuständige Behörden wie das Kraftfahrtbundesamt haben viel zu wenig Personal, um effektiv arbeiten zu können. Die Beharrungswiderstände aus der deutschen Industrie und der Politik sind unverändert groß.“ Der ICCT-Direktor rechnet trotz des Diesel-Skandals und der Beharrungswiderstände nicht damit, dass Deutschland im Autobau durch die Umstellung auf Elektro-Mobilität seine führende Rolle an US-Hersteller wie Tesla verlieren könnte.

„Tesla wird überbewertet. Ich traue den deutschen Herstellern deutlich mehr zu als der amerikanischen Konkurrenz. Die Deutschen haben einfach mehr Erfahrung“, sagte Mock.

Autor: dts