„Vor dem Gesetz“, die letzte programmatische Ausstellung von König, widmet sich in umfassender Weise der Conditio Humana. Skulpturen der Nachkriegszeit und Räume der Gegenwartskunst werfen existenzielle Fragen nach den Bedingungen des Menschseins auf. Dabei greifen die Ausstellungsobjekte beispielsweise die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges auf und stellen somit die Frage nach den Rechten und der Würde des Menschen neu. Statuen von Germaine Richier, Gerhard Marcks oder Alberto Giacometti geben dem traumatisierten Menschen Gesicht und Körper. Sie bilden den Ausgangspunkt für die Betrachtung der zeitgenössischen Installationen von Künstlern wie Phyllida Barlow, Paul Chan oder Zoe Leonard. Doch im Gegensatz zu ihren ‚Vor-Bildern“ geht es diesen weniger um eine figürliche Darstellung, als vielmehr darum, die komplexen Bedingungen der menschlichen Gegenwart als Aufsplitterung zu begreifen.

Namensgeber für die Ausstellung war eine Parabel Kafkas. Sie erzählt, wie ein Mann vom Lande einen Türhüter um Einlass in das Gesetz bittet. Der Eintritt wird ihm verwehrt, immer wieder wird er auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. So bleibt er zeit seines Lebens wartend vor dem Gesetz stehen. Die Idee Kafkas, das Gesetz als Raum und somit als etwas Endliches und Betretbares zu versinnbildlichen, will die Ausstellung im Ludwig Museum aufgreifen und entwickelt eine die gesamte zweite Etage umspannende Raumsituation, in der die 24 künstlerischen Positionen ihren eigenen Platz einnehmen.

Infobox:
„Vor dem Gesetz“
16.Dezember bis 22. April 2012
Museum Ludwig

[il]