Berlin | aktualisiert | Der Komiker und Schauspieler Dirk Bach ist im Alter von 51 Jahren verstorben. Das bestätigte das Schlossparktheater in Berlin, an dem Bach noch in dieser Woche auftreten sollte, am Montagabend. Der 51-Jährige, der am Montag zu einem Pressetermin und einer Probe nicht erschienen war, wurde in einem Appartmenthaus leblos aufgefunden. Freunde, Bekannte, Weggefährten sind schockiert und traurig. Hier die ersten Stimmen, auch aus Köln.

51-jähriger Moderator und Schauspieler überraschend in Berlin gestorben – Todesursache zunächst unklar

Der Moderator und Schauspieler Dirk Bach ist tot. Er starb am Montag im Alter von 51 Jahren in Berlin. Das teilte das Berliner Schlosspark-Theater am Abend mit und bestätigte damit Meldungen der Zeitungen „B.Z.“ und „Bild“. Die Todesursache war zunächst unklar. Ein Polizeisprecher sagte, dass Bach leblos in einem Appartementhaus im Berliner Stadtteil Lichterfelde gefunden worden sei. Kollegen aus dem Theater hätten dort nach ihm gesucht, weil er nicht zu einem vereinbarten Termin erschienen sei. Fans und Kollegen reagierten bestürzt auf den Tod des „Dschungelcamp“-Moderators.

Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, war ein Notarzt zu dem Haus geeilt. Alle Versuche, Bach zu reanimieren, seien jedoch gescheitert. Die Ermittlungen zur Todesursache dauerten nach Polizeiangaben an. Ein Fremdverschulden sei für die Beamten vor Ort aber nicht zu erkennen gewesen, sagte der Sprecher.

Die Nachricht vom Tod des 51-Jährigen habe alle „total überrascht“, sagte Schlosspark-Theater-Sprecher Harald Lachnit der Nachrichtenagentur dapd. Für Samstag (6. Oktober) war die Premiere des Stücks „Der kleine König Dezember“ mit Bach in der Hauptrolle geplant. Bereits am Donnerstag sollte er bei einer Voraufführung auf der Bühne stehen. „Wir haben Dirk Bach als lebenslustigen und sehr liebenswerten Kollegen kennengelernt, umso mehr schmerzt der Verlust“, hieß es in einer Mitteilung des Theaters, dessen Intendant der Komiker Dieter Hallervorden ist.

Schriller Läster-König und leidenschaftlicher Theater-Mime

Schrille Auftritte waren seine Spezialität – in Sketchen an der Seite von Entertainerin Hella von Sinnen und als scharfzüngiger Moderator der RTL-Erfolgssendung „Dschungelcamp“ im australischen Regenwald brachte Dirk Bach tausende Fernsehzuschauer zum Lachen. Auf der Bühne des Schlosspark-Theaters in Berlin sollte es in wenigen Tagen Neues von dem Schauspieler und Entertainer geben – doch es kam anders: Am Montag starb er im Alter von 51 Jahren in Berlin, wie das Schlosspark-Theater mitteilte.

Viele kennen das 1961 in Köln geborene Multitalent mit dem markanten Doppelkinn und seiner rundlichen Figur vor allem als Komödiant, auf der Theaterbühne hat er sich aber auch als Charaktermime einen Namen gemacht – ohne jemals eine Schauspielschule absolviert zu haben. Für Bach war die Komödie nur eine Facette seines Berufs. „Aber man wird immer schnell festgelegt, wenn man irgendwann mal in einem Bereich im Fernsehen aufgetreten ist“, sagte er 2009 in einem Interview der Nachrichtenagentur ddp. Er würde sich freuen, wenn er für das Fernsehen auch mal jene Rollen angeboten bekäme, die er auf der Theaterbühne verkörpere: „Ich liebe die Vielfalt und nutze sie“, betonte er.

Tingeln durch Theaterszene

Bachs Eltern arbeiteten beim Westdeutschen Rundfunk und sorgten dafür, dass ihr Sohn früh mit Kultur in Verbindung kam. Prompt zog es ihn zur Bühne. Das Debüt hatte er 1978 unter dem Kölner Intendanten Hansgünther Heyme in Heiner Müllers „Prometheus“.

Seine Bühnenpräsenz und das Improvisationstalent entwickelte Bach aber in den folgenden Jahren beim Tingeln durch die Freie- und Off-Theaterszene. Als Meilenstein erwies sich dabei die Zusammenarbeit mit dem Kölner Regisseur Walter Bockmayer, in dessen schräger Volkstheater-Travestie „Geierwally“ er seit 1984 alleine mehr als 300 Mal auf der Bühne stand.

Beim Kölner Schauspielhaus ergatterte er 1992 einen Platz mit fester Gage und Jahresvertrag. Parallel zum Theater baute er sein großes zweites Standbein auf und probierte sich im Fernsehen aus.

Nach etlichen kleineren Fernsehrollen wurde Bach 1992 mit der „Dirk Bach Show“ auf RTL bundesweit bekannt. Zu einer Erfolgsserie wurde auch die ZDF-Produktion „Der kleine Mönch“ zwischen 2001 und 2003, in der Bach einen Klosterbruder spielte. Mit Hella von Sinnen trat er ein Jahr später in der RTL-Sketch-Show „Hella und Dirk“ auf.

Seine Präsenz in der Fernsehwelt wurde mit Preisen quittiert: Mit der ZDF-Sitcom „Lukas“ gewann er den Deutschen Comedy Preis und die Goldene Kamera. Gleichzeitig machte Bach weiter ernsthaftes Theater, war unter anderem in Schillers „Räuber“ zu sehen.

Im Fernsehen blieb Bach, der aus seiner Homosexualität kein Geheimnis machte und sich gegen die Diskriminierung von Menschen mit Aids und HIV einsetzte, mit Formaten wie „Frei Schnauze XXL“ oder „Power of 10“ weiter präsent; mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg – dafür immer wieder gerne mit Weggefährtin Hella von Sinnen. Mit ihr und dem späteren WDR-Late-Night-Talker Jürgen Domian hatte Bach eine Zeit lang in Köln zusammen gewohnt.

Lästern beim Insektenknabbern im Regenwald

Der endgültige Aufstieg zur TV-Ikone gelang Bach mit der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Seit 2004 lästerte er sich an der Seite von Moderatorin Sonja Zietlow durch die Staffeln der RTL-Sendung im australischen Regenwald, in dem Prominente mehrere Tage zusammen leben und Prüfungen bestehen müssen. „Das Dschungelcamp ist harmlos und tut niemandem weh. Die Menschen, die da mitmachen, sind Profis und wissen, was sie tun“, betonte er einmal.

Sein Tod kommt überraschend. Am 6. Oktober hätte er seinen Auftritt in der Premiere am Schlosspark Theater in Berlin gehabt. In seiner Rolle als „Kleiner König Dezember“ hätte er dem Spielhaus zufolge in seiner Rolle sagen sollen: „Und wer tot ist, wird ein Stern!“

Kollegen zeigen sich tief betroffen

Auch Fans und Kollegen äußerten sich bestürzt über den Tod des Entertainers. „Wir sind schockiert, bestürzt und fassungslos. Wir trauern und sind in Gedanken bei denen, die er hinterlässt“, sagte der RTL-Bereichsleiter Comedy, Markus Küttner, der mit Bach jahrelang beim „Dschungelcamp“ zusammengearbeitet hat.

Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter machte die Nachricht vom Tod des 51-Jährigen schnell die Runde. Comedian Oliver Pocher schrieb: „Dirk Bach ist tot! Mein herzliches Beileid…“ und fügte hinzu: „Dirk, Du warst das Dschungelcamp! Selbst als Parodie hast Du Spass gemacht.“ Auch Moderator Frank Elstner kondolierte: „So nah liegen Spaß und Tragik beieinander. Gerade noch über Fallschirmsprung gefreut – jetzt Nachricht über Tod von Dirk Bach. Furchtbar!“

„Mit ihm geht ein Freund“

Entertainerin Désirée Nick, die „Dschungelkönigin“ der zweiten Staffel, sagte „Focus Online“: „Nach Margot Werner, Silvia Seidel und Susanne Lothar ist Dirk Bach die nächste nicht zu ersetzende Show-Größe, die Deutschland in kurzer Zeit verliert.“ Sie sei schockiert, dass Dirk Bach so schnell und unerwartet aus dem Leben gerissen worden sei. „Er ist ein ganz toller Mensch gewesen. Aus seinen Augen blitzte immer das Positive und die Spitzbübigkeit zugleich“, fügte die 56-Jährige hinzu.

Auch der erste „Dschungelkönig“, Costa Cordalis, trauerte um Bach: „Mit ihm geht ein Freund“, zitierte „Focus Online“ den Sänger. Trotz seiner oft fiesen Sprüche habe Bach ein großes Herz gehabt: „Er war einer der tollsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte.“

Der Kölner Künstler Cornel Wachter: „Ich unendlich traurig“

Dirk Bach war ein wunderbarer Kumpel. In den 80er Jahren sind wir auf die Ehrentickets von Alfred Biolek in Konzerte gegangen und haben uns köstlich amüsiert, das man uns „kleine Nummern“ so bevorzugt behandelte, z.B. bei MADONNA in Frankfurt. Auf dem Weg ins Frankfurter Waldstadion trafen wir auf eine dieser legendären „Ich bin zwei Öltanks-Werbungen“ und Dirk schrie, das ist ja herrlich, das ist später mal meine Urne. Und weil ich weiß, das Dirk mitlacht, sicher jetzt gleich auf seiner Wolke 7 mitlacht, lache ich mich trotz dieser traurigen Nachricht über das Bild unten kaputt.
 
Was ein Verlust, neben Harpe und Otto unser größter Komiker und ein Mensch, immer Mensch gelieben, der die Empfehlung seines ebenso großen Vorvaters verinnerlich hatte, sein soziale Engagemt war vorbildlich. Und wenn die Idee stimmte war er dabei, so wie bei Theo Pagels und meiner „Zoo-Lok-Aktion“ zum 150. Geburtstag des Kölner Zoos, zu der er sich spontan als „Lukas der Lokomotivführer“ anbot und mit Fritz Schramma, Elvis Jonny Winters und den Pänz des SC Fortuna Köln das aussergewöhnliche Spielzeug auf Zeit vorstellte. Schreibt ihm einen gebührenden Nachruf, dem Menschen Dirk Bach, der zu seinen schauspielerischen Anfängen auch gerade im Theater für behinderte und nichtbehinderte erste Aufmerksamkeit in Köln gewann.

Autor: Anna Ringle-Brändli, Markus Peter, Bernd Fischaleck und Jens Twiehaus dapd | Foto : Hermann J. Knippertz