Köln | Der Deutsche Journalistenverband in Nordrhein-Westfalen (DJV-NRW) ist in Sorge um die Mitarbeiter*innen der Deutschen Welle und deren Angehörige. Der Verband appelliert an die Bundesregierung die einheimischen Mitarbeitenden der Deutschen Welle in Afghanistan außer Landes zubringen.

„Die Menschen befinden sich durch ihre Tätigkeit in ganz besonders großer Gefahr. Hier erfüllen Afghanen teilweise seit Jahrzehnten unter ihrem Klarnamen die Aufgabe, gemäß gesetzlichem Auftrag deutschen und anderen Sichtweisen zu wesentlichen Themen vor allem der Politik, Kultur und Wirtschaft ein Forum zu geben. Wir können diese journalistischen Mitarbeiter und ihre Angehörigen jetzt nicht einfach ihrem Schicksal überlassen“, so der Bundesvorsitzende des DJV, Frank Überall, mit Blick auf die Afghanistan-Redaktion der Deutschen Welle in einem schriftlichen Statement.

Das Problem ist, dass die Mitarbeitenden der Deutschen Welle seit Jahren unter ihrem Klarnamen aus dem Land berichten. Daher sind sie und ihre Familien leicht identifizierbar und befinden sich in einer speziellen Gefährdungslage. Die Bundesregierung will deutsche Staatsangehörige und Ortskräfte mit Maschinen der Bundeswehr in Sicherheit bringen. Es sei unklar, ob alle Mitarbeitenden der Deutschen Welle und ihre Angehörigen den Flughafen überhaupt erreichen können und über die entsprechenden Dokumente, wie etwa Reisepässe verfügen.

Der DJV macht darauf aufmerksam, dass auch die Familien der in Deutschland arbeitenden Journalist*innen, die ebenfalls unter Klarnamen berichten, in dem Land in dem die Taliban die Macht übernahmen, nicht sicher sind. In den zurückliegenden Tagen habe es intensive Gespräche mit der Bundesregierung gegeben. Doch das Zeitfenster, das den Menschen vor Ort bleibt, ist denkbar kurz: „Wir hoffen, dass die Bundesregierung die DW-Mitarbeitenden bei ihren Evakuierungsbemühungen im Auge behält“, sagt Daniel Scheschkewitz, Vorsitzender des DW-Personalrats. „Und dafür sorgt, dass alle unversehrt aus dem Land herauskommen“.

Autor: red