Berlin | Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, hat die „Bild“-Zeitung wegen ihres Aufrufs zu möglichen G20-Randalierern kritisiert.

Die Zeitung hatte unter dem Titel „Wer kennt diese G20-Verbrecher?“ unverpixelte Fotos von Menschen gezeigt, die während der G20-Proteste offenbar Polizisten angegriffen haben: Medien seien nicht für die Polizeiarbeit da, sagte Überall dem rbb-„Inforadio“. „Es gibt öffentliche Fahndungsaufrufe, da sitzen Profis dahinter, die abwägen, ob man eine öffentliche Fahndung macht oder nicht. Aber das ist der Polizei vorbehalten und nicht irgendwelchen Medien.“

Überall sagte weiter, es sei bei solchen Ereignissen wie dem G20-Gipfel rechtlich sehr wohl möglich, solche Fotos zu machen und zu veröffentlichen: „Aber dabei muss auch das Persönlichkeitsrecht geschützt werden, denn es gilt im ersten Schritt die Unschuldsvermutung. Unkenntlich gemacht hätte man solche mutmaßlichen Täter durchaus zeigen können. Aber in dieser Art und Weise ist es zumindest fragwürdig.“

Autor: dts | Foto: DJV / Anja Cord