"Köln ist die Mittelalter-Metropole überhaupt"
Die "lange Suche hat sich ausgezahlt", betonte heute Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters. Aus 18 Bewerbern habe sich Moritz Woelk als bester Kandidat herausgebildet. "Er ist ein Mensch mit hoher Kreativität, aber auch einem realistischen Blick für das Machbare", sagte Roters. Genau diese Mischung aus Wissenschaftler und Museumsmanager habe überzeugt,. "Wir sind ein bisschen stolz, dass wir den Leiter einer so wichtigen Sammlung für Köln begeistern konnten", ergänzte Kölns Kulturdezernent Georg Quander. Zum 1. Januar 2012 soll Woelk sein Amt als neuer Leiter des Museum Schnütgen antreten. Damit würde er dann die Nachfolge von Professorin Dr. Westermann-Angerhausen antreten, die am 28. Februar 2010 in den Ruhestand ging. Zuvor muss diesem Vorschlag noch der Hauptausschuss der Stadt Köln am 8. August zustimmen. Woelk soll dann einen unbefristeten Vertrag erhalten. Den hat auch Dagmar Täube, kommissarische Leiterin des Hauses. Auch sie hatte sich als Leiterin beworben. Warum sich die Stadt gegen sie entschied, wollte Roters heute nicht begründen. Täube habe in den vergangenen Jahren jedoch "eine hervorragende Arbeit geleistet", so Kölns Oberbürgermeister.

Woelk selbst zeigte sich heute von der neuen Stelle begeistert. Derzeit leitet er als Direktor die Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlung Dresden. Das Mittelalter sei jedoch sein "eigentliches Herzensthema", sagte Woelk heute. Auch von der Domstadt selbst zeigte er sich begeistert. "Köln ist mit seinen romanischen Kirchen die Metropole des Mittelalters überhaupt", so Woelk. Gespannt sei er darüber hinaus auf die Nachbarn des Museum Schnütgen – die Kunststation Sankt Peter und das Rautenstrauch-Joest-Museum. Mit beiden könne er sich künftig durchaus Kooperationen und gemeinsame Ausstellungen vorstellen. Genaue Pläne wollte er heute noch nicht verraten. "Das muss ich erst einmal mit meinen künftigen Mitarbeitern besprechen", sagte Woelk. Allerdings ließ er anklingen, dass er die Themen der Mittelalter-Rezeption sowie der Antiken-Rezeption im Mittealter interessant findet. Inwiefern sich diese großen Komplexe umsetzen ließen, müsse jedoch erst noch geplant werden. "Der erste Schritt muss aber immer die Begeisterung sein", so Woelk.

Dr. Moritz Welk – ein Leben zwischen Kunst und Mittelalter
Dr. Moritz Woelk wurde am 21. Januar 1963 in Stuttgart geboren und studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Geschichte an den Universitäten Würzburg und Braunschweig. Er promovierte 1992 zu einem Thema der romanischen Skulptur in Italien. Museumserfahrungen sammelte der Kunsthistoriker unter anderem beim Städelschen Kunstinstitut Frankfurt/Main und beim Hessischen Landesmuseum Darmstadt. In den Jahren 1999 bis 2001 war Dr. Woelk als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen eines Forschungsprojektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Münster tätig. Seine Tätigkeit als Direktor der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nahm Moritz Woelk am 15. September 2001 auf. Diese Institution verfügt mit ihrer Epochen umspannenden Sammlung von der Antike über den Barock und das 19. Jahrhundert bis zur Kunst der Gegenwart über Weltruhm. Die zehnjährige Tätigkeit von Dr. Woelk in Dresden war geprägt von Sonderausstellungen in internationalen Kooperationen, Forschungsprojekten besonders zur Kunst der Antike, einer neuen Dauerausstellung der mittelalterlichen Skulptur in Chemnitz und zuletzt von der grundlegenden Neukonzeption der Skulpturensammlung im Albertinum.

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