Köln | Vor 65 Jahren waren es 30 Bagagewagen die der Kölner Autohersteller Ford für den Rosenmontagszug bereitstellte. Auch damals stellte die Prinzen-Garde das Dreigestirn. Heute sind 55 Transit Custom im Zoch unterwegs, um Kamelle und Strüßjer zu transportieren. Mehr als 70 Ford-Mitarbeiter sind an diesem Tag ehrenamtlich im Einsatz, dazu gehören auch Mechatroniker, die im Fall einer Panne sofort eingreifen können.

Als die ersten Wagen für ein Dreigestirn bereitgestellt wurden, waren die Narrenherrscher noch zu zwei. Die Jungfrau wurde erst zwei Wochen später gefunden. Und dabei war die Session damals noch kürzer als in diesem Jahr – Rosenmontag war bereits am 5. Februar. In der aktuellen Turbosession sind Prinz, Bauer und Jungfrau mit 210 PS starken S-Max in der Stadt unterwegs. Auch das Kinderdreigestirn und das Festkomitee wird mit Wagen ausgestattet. Insgesamt umfasst die Flotte 67 Fahrzeuge.

Für Prinz Thomas I. und Bauer Anton waren Ford-Modelle, die ersten Autos, mit denen sie als 18-Jährige durch Köln fuhren. Beim Prinzen war es ein flotter „schwarzer Teufel“ mit Sportausstattung, mit dem er die Straßen seiner Stadt eroberte. Er bekam ihn nur, weil er seinem Vater versprach, im Gegenzug aufs Motorradfahren zu verzichten. Dabei hatte er schon als Kind alle seine Spielautos als Ford bezeichnet und einer der besten Freunde seines Vaters war im Vorstand beim Autohersteller.

Bei Bauer Anton war es ein metallicblauer Consul, den er von seinem Vater übernehmen konnte und mit dem er auch mal mit vier Mann in den Urlaub fuhr. Besonders gerne betankten die beiden ihre Wagen für 20 Mark und hatten als junge Leute viel Spaß beim Durchfahren von Pfützen in der Stadt. Jungfrau Johanna ist selbst auf ihrer Insel Mallorca dem heimischen Automobil treu geblieben und kurvt mit einem S-Max durch die spanische Wahlheimat.

Aktuell können sie die drei entspannen, haben sie doch Fahrer für ihre Flotte. Auf die Frage von Bürgermeisterin Scho-Antwerpes, warum denn da keine Frau dabei ist, entgegnet der Prinz: „Die müssen auch mal bei uns auf die Etage in der Hofburg. So wie es da aussieht, braucht es harte Kerle.“

Auch Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach lässt sich durchs jecke Treiben chauffieren. Zu Hause kann er aber auch auf einen mehr als 400 PS starken Mustang zurückgreifen oder wenn er viel Gepäck hat auf einen geräumigen Tourneo. Den Mustang stellt er auch mal für zwei Tage dem Dreigestirn zur Verfügung – allerdings nur, wenn ein Profifahrer am Steuer sitzt.

Offiziell überreicht wurden die Fahrzeuge am Dienstagmittag in der Eventhalle des Karnevalsmuseums am Maarweg. Als Dank gab es vom Dreigestirn für die Frau von Ford-Chef Bernhard Mattes eine besonders edle Version der Prinzenspange – überzogen mit Blattgold und wie der Prinz betonte „echten Diamanten“.

Autor: Stephan Eppinger