Berlin | Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hat die vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) erhobene Forderung nach Cannabis-Legalisierung abgelehnt. „Ich werde nicht tatenlos dabei zuschauen, wie Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zukunftsperspektiven verkiffen“, sagte Mortler der „Welt“. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene könne der Konsum von Cannabis gefährlich sein.

„Es besteht das Risiko bleibender Gehirnschäden.“ Die Dauerdiskussion über die Legalisierung von Cannabis erschwere die Prävention. „Wie soll man Jugendlichen vermitteln, dass sie mit dieser Droge ihre Zukunft aufs Spiel können, wenn die Sorge vieler Erwachsener vor allem der Frage gilt, wie man den Zugang zu Cannabis erleichtern kann“, sagte Mortler.

„Mir ist Verantwortung wichtiger als Lifestyle.“ Die CSU-Politikerin sieht keinen Anlass, Cannabis für den Freizeitkonsum zu legalisieren. Auch das Argument, Konsumenten würden durch eine Freigabe der Droge entkriminalisiert, überzeuge sie nicht: „Unser Strafprozessrecht bietet der Justiz alle Möglichkeiten, Strafverfahren gegen Menschen, die geringe Mengen von Cannabis und anderen illegalen Drogen zum Eigenkonsum bei sich haben, einzustellen.“

Union lehnt Legalisierung von Cannabis ab

Die Union hat den Vorstoß des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK) zur Legalisierung von Cannabis abgelehnt. Der Vize-Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Stephan Harbarth (CDU), sagte der „Frankfurter Rundschau“ (Mittwochausagabe): „Durch eine Legalisierung ist ein Anstieg des Konsums zu erwarten: Wo die Verfügbarkeit leichter wird, steigt auch die Nachfrage. Jede Aufweichung führt zu Verharmlosung. Verharmlosung führt zu mehr Konsum. Und mehr Konsum führt zu mehr drogenbedingten Gesundheitsschäden.“ Harbarth warnte, durch die Cannabis-Legalisierung könnte der Drogenkonsum insgesamt steigen: „Unser Kampf gegen illegale und harte Drogen wird nicht leichter, wenn wir eine Einstiegsdroge legalisieren. Wir wollen nicht zum Drogenkonsum verleiten, frei nach dem Motto: `Was erlaubt ist, kann problemlos ausprobiert werden`. Eine Legalisierung würde ein deutliches Signal der Unbedenklichkeit senden, gerade an Kinder und Jugendliche.“ Der BDK hatte sich für eine Entkriminalisierung von Cannabis-Konsumenten ausgesprochen. Die SPD hat dazu keine einheitliche Haltung.

Autor: dts