Symbolbild Neumarkt in Köln, | Foto: Bopp

Köln | Am 9. Februar berät der Kölner Stadtrat über eine Ausweitung der Öffnungszeiten des Drogenkonsumraums im Gesundheitsamt der Stadt Köln ab 1. März 2023. Dann soll der Raum von Montag bis Samstag von 8 bis 23 Uhr öffnen, geht es nach der Stadtverwaltung. Die Kölner Kommunalpolitik muss noch zustimmen.

Die Ausweitung der Öffnungszeiten führt zu Mehrkosten von rund 1,14 Millionen Euro im Jahr, denn es müssen 16,4 Prozent mehr Stellen besetzt werden. Heute berät der Gesundheitsausschuss, am 6. Februar der Finanzausschuss und am 9. Februar der Kölner Rat.

Der Drogenkonsumraum am Neumarkt wird von der Stadt Köln in Eigenregie im Gesundheitsamt betrieben. Neben einem Kontaktladen in dem Beratung stattfindet gibt es zwei Drogenkonsumräume, davon ist einer für den inhalativen und der andere für den intravenösen Konsum vorgesehen. Zunächst war die Öffnungszeit von Montags bis Freitags 8 bis 15:30 Uhr begrenzt. Die Stadt fand kein geeignetes Personal. Als die Personalakquise Erfolg zeigte wurde der Drogenkonsumbereich des Kölner Gesundheitsamtes unter der Woche von 8 bis 18:30 Uhr und Samstags von 10 bis 17:30 Uhr geöffnet. Durch die veränderten Öffnungszeiten stieg die Zahl der Nutzer:innen deutlich an. Ein 7-Tage-Vergleich den die Stadtverwaltung anführt zeigt eine Steigerung von Mai zum September um 674 Nutzer:innen auf 973 in der Stichprobe.

Über 650 Konsumvorgänge konnten ab September pro Woche festgestellt werden. Damit, so die Stadtverwaltung habe sich die Situation am Neumarkt gebessert. Dennoch gibt die Verwaltung zu, dass die Beschwerdelage durch Anwohnende weiterhin sehr hoch sei. Dies sei etwa in Sitzungen der AG Neumarkt Thema. In letzter Zeit sei eine Zunahme des „hemmungslosen Konsums“ in der Öffentlichkeit festzustellen, so das Papier der Stadtverwaltung. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn die beiden Drogenkonsumräume geschlossen haben, so Polizei und Ordnungsamt sowie das „Aufsuchende Suchtclearing“ (ASC). Eine Umfrage bei den Drogengebrauchenden nach einer Verbesserung der Öffnungszeiten der Drogenkonsumräume ergab, dass die optimale Öffnungszeit zwischen 8 und 23 Uhr ist.

Dem folgt die Stadt Köln, um zum einen den Schutz und die Beratung der Konsumierenden zu verbessern und zum anderen den öffentlichen Raum in den Hauptkonsumzeiten zu entlasten.

Insgesamt wird aber mehr Personal benötigt und daher erfolgt eine Aufstockung. Die Verwaltung will erreichen – vorausgesetzt es findet sich entsprechendes Personal – dass die Drogenkonsumräume im Kölner Gesundheitsamt von Montag bis Samstag von 8 bis 23 Uhr geöffnet sind. Insgesamt setzt die städtische Verwaltung 33,7 Stellen an mit einem Kostenbudget von rund 2,2 Millionen Euro jährlich. Nicht bewährt habe sich der Einsatz des Bundesfreiwilligendienstes, weil dadurch keine Zuverlässigkeit gewährleistet sei. Durch die Ausweitung der Öffnungszeiten ist mehr Sicherheitspersonal zusätzlich nötig.