Köln | Seit dem Jahr 2000 ist die „editionale“ im Zwei-Jahres-Rhythmus fester Bestandteil des Kölner Kulturlebens. In diesem Jahr fällt sie aus „organisationstechnischen“ Gründen aus. Stattdessen lässt eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek die bisherige Geschichte der internationalen Messe für Künstlerbücher und Editionen passieren.

Ausgewählte Arbeiten, die meisten aus dem Bestand der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek (KMB), sind zu sehen, dazu Fotos und Zeitungsartikel. 50 Künstlerinnen und Künstler, die ihre Arbeiten bei der „editionale“ anboten, sind vertreten. Die Schaukästen zeigen ihren Einfallsreichtum, mit dem sie Bücher in Objekte verwandeln, im Handdruck Kleinstauflagen produzieren. Wie sie falten, malen, zeichnen und kleben. Sie zeigen, dass man Bücher nicht nur aus Papier machen kann und Bücher nicht immer viereckig sind.

Zu sehen sind Arbeiten der Lokalmatadoren Eusebius Wirdeier, Hingstmartin, Dietmar Schneider mit seiner Edition und der Ex-Kölner Richard Müller (edition fundamental). Dabei sind die Leipzigerin Christiane Baumgartner, heute international bekannt für ihre Holzschnitte, und der im Vorjahr verstorbene Peter Zitzmann (schPeZi-Presse, Nürnberg). Aus Luxemburg kommt Jean Delvaux, aus Irland die Redfox Press, aus Brüssel Bartleby & Co., aus den Niederlanden die Edition Kleinood & Grootzeer, aus Moskau Tamara Ivanova.

Künstlerbücher und Editionen aus der „Nische“ geholt

Rund 75 Künstler nahmen insgesamt an den bislang neun Messen im (Ex-Gothaer-)Kunstforum in der Südstadt teil. Die meisten kamen aus Deutschland, aber auch viele aus dem Ausland haben sich um eine Teilnahme beworben. International waren auch die Besucher und Käufer. Der Andrang war schon beim ersten Mal so groß, dass eine Zeitung von der „Anerkennung der Nischenkunst“ sprach. Nischenkunst? Mag sein – auf jeden Fall immer einfallsreich und überraschend.

Bleibt zu hoffen, dass „editionale“-Erfinderin und -Organisatorin Elisabeth Broel – selber Buchkünstlerin – die Messe fortführt. Die aktuelle Ausstellung ist das erste öffentliche Projekt der 2015 gegründeten „KunstBibliothek Köln“: eine Kooperation der KMB, der Universitäts- und Stadtbibliothek und des Kunsthistorischen Insituts der Universität. Ziel ist es, „eine der führenden Bibliotheken im bereich der Kunst und Kunstgeschichte“ zu werden.

[infobox]„editionale: Künstlerbücher, Unikate, Buchobjekte 2000-2016“ – bis 13. Mai 2018, Foyer der Universitäts- und Stadtbibliothek, Universitätstr. 33, 50931 Köln. Mo-Fr 9-24 Uhr, Sa und So 9-21 Uhr. Eintritt frei

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Autor: ehu