16:10 Uhr > Gurken aus spanischem EHEC-Verdachtsbetrieb auch nach Berlin und Brandenburg geliefert
Gurken aus einem EHEC-verdächtigen Obst- und Gemüsebetrieb in Spanien sind offenbar auch nach Berlin und Brandenburg geliefert worden. Das berichtet der "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). Laut europäischem Schnellwarnsystem gab es zwei Gurkenlieferungen, es laufe jetzt eine Rückholaktion der Behörden. Am 12. Mai sind 676 Kilogramm, rund 2.000 Gurken, an einen Großbetrieb in Mitte geliefert worden, der an Händler in Berlin und Brandenburg weiter verteilte. Am 20. Mai wurden weitere Gurken an einen Großbetrieb geliefert, der an Abnehmer in Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof weiter verkaufte. Nach Auskunft der Sprecherin der Berliner Senatsgesundheitsverwaltung, Regina Kneiding, ist das Gemüse vermutlich bereits verzehrt, die Rückholaktion läuft aber dennoch. Da es in Berlin anders als in Hamburg keinen hohen Anstieg bei EHEC- und HUS-Fälle gegeben hat und fünf der sechs Berliner Patienten mit HUS-Symptomen zuvor in Norddeutschland verreist waren, sind die Berliner Lieferungen höchstwahrscheinlich nicht mit dem EHEC-Erregern infiziert. Hundertprozentige Gewissheit gebe es aber nicht, ebenso sei noch unklar, ob die vielen Krankheitsfälle in Deutschland tatsächlich von den verdächtigen Gurken-Betrieben in Almeria und Malaga herrühren.

14:40 Uhr > 91-jährige Frau in NRW gestorben
Eine 91-Jährige ist im Kreis Paderborn an den Folgen des EHEC-Erregers verstorben. Dies gab heute die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen bekannt. Die Frau, die am Sonntag starb, hatte eine Reihe von Vorerkrankungen und hat kurz vor ihrem Tod ein hämolytisch urämisches Syndrom (HUS = akutes Nierenversagen, einer möglichen schweren Krankheitsfolge durch EHEC) entwickelt. Zuletzt starb in Nordrhein-Westfalen 2009 eine Person an den Folgen einer durch EHEC ausgelösten Erkrankung, weitere gemeldete Todesfälle im Zusammenhang mit EHEC/HUS gab es 2005 (1), 2004 (2), 2003 (1) und 2002 (2).

Die Zahl der in Nordrhein-Westfalen seit dem 1. Mai 2011 gemeldeten EHEC-Fälle sei im Vergleich zu anderen Bundesländern weiterhin niedrig. Es gäbe jedoch keinerlei Grund zur Entwarnung, zumal nach dem Wochenende ein Anstieg der bestätigten Fallzahlen zu verzeichnen sei.  Ein Grund dafür könnte sein, dass vom Kontakt mit dem Erreger bis zum Ausbruch einer Krankheit rund zehn Tage vergehen können und die abschließenden Laboruntersuchungen aufwändig sind. Die Zahl der von Laboren seit 1. Mai 2011 in Nordrhein-Westfalen gemeldeten EHEC-Fälle beträgt jetzt 85, davon sind 26 Personen schwer erkrankt. Es gibt 39 weitere Personen, die ernsthaft erkrankt sind, bei denen aber ein Zusammenhang mit EHEC bisher nicht nachgewiesen werden konnte.

14:33 Uhr > Bisher 13 bestätigte Fälle von EHEC in Köln
Die Zahl der bisher bestätigten Erkrankungen durch das Bakterium Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) in Köln hat sich auf 13 Fälle erhöht. Dies gabe heute Mittag die Stadt Köln bekannt.  Darunter ist eine Patientin, bei der die Darmerkrankung einen schweren Verlauf genommen hat, sie leidet an dem Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS). Unter den 13 bestätigten Fällen sind acht Frauen und fünf Männer. Das Alter der Erkrankten liegt zwischen sieben und 83 Jahren, außerdem ist ein knapp ein Jahr altes Kleinkind betroffen. Sechs Personen werden ambulant behandelt, sieben im Krankenhaus. Neben den bestätigten Erkrankungen wurden dem städtischen Gesundheitsamt weitere neun Verdachtsfälle gemeldet. Hier muss noch eine Laboruntersuchung nachweisen, ob der EHEC-Erreger diese Erkrankungen ausgelöst hat oder nicht.

09:40 Uhr > Experten beraten bei EHEC-Krisentreffen
Wegen der weiter anhaltenden Gefahr durch die EHEC-Erreger wollen sich Bundesregierung, Länder und Behörden an diesem Montag in Berlin bei einem Spitzentreffen beraten. Dabei handele es sich um ein "Informationsgespräch" über den Stand der wissenschaftlichen Untersuchungen und "die getroffenen Maßnahmen im Zusammenhang mit HUS-Erkrankungen",teilte die Bundesregierung mit. An dem Treffen sollen unter anderem Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU), Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), die Präsidenten des Robert Koch-Instituts, des Bundesinstituts für Risikobewertung, des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie die Vorsitzenden der Länderministerkonferenzen für Gesundheit, für Verbraucher und Agrar sowie die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks teilnehmen. Bis zum Wochenende ist die Zahl der Toten durch die Infektion auf zehn gestiegen, der Zustand der Patienten auf den Intensivstationen ist weiter kritisch. Mittlerweile registrieren die Behörden mehr als 1.200 Verdachtsfälle von EHEC. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen erwartet der Chef des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf (UKE), Jörg Debatin, weitere schwere Erkrankungen und auch neue Todesfälle. Die EU-Seuchenkontrollbehörde nennt den Ausbruch den bislang größten in Deutschland beobachteten. Bundesverbraucherministerin Aigner betonte erneut die Gefahr beim Verzehr von rohen Gurken, Tomaten oder Salat und wies darauf hin, dass die Quelle der Kontamination weiter unklar ist. Auch aus anderen europäischen Ländern wurden EHEC-Infektionen und Verdachtsfälle gemeldet.

[dts;
Foto: Michael Bührke/www.pixelio.de]