Köln | Nach dem Verbot eines Kölner Rockerclubs der Hells Angels hat die Polizei am Freitagmorgen den ehemaligen Präsidenten der Gruppe festgenommen. Dem 50-Jährigen wird unter anderem versuchte Anstiftung zum Mord vorgeworfen, wie die Polizei.

Beamte verhafteten ihn gegen 5.00 Uhr, als er sein Haus in der Nähe von Köln verließ. Der 50-Jährige habe keinen Widerstand geleistet. Er soll heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Vorwurf der versuchten Anstiftung zum Mord steht den Angaben zufolge im Zusammenhang mit einem Aufeinandertreffen der verfeindeten Gruppen von Hells Angels und Bandidos am 30. März in der Kölner Altstadt. Dabei soll der 50-Jährige einem Rocker befohlen haben, „dem erstbesten Mitglied der Bandidos ein Messer in den Hals zu rammen“. Wegen eines Großaufgebots von Sicherheitskräften sei es dazu nicht gekommen.

Mit der Messerattacke wollte der Rockerchef nach Erkenntnissen der Polizei „die Gebietsansprüche der Hells Angels in Köln dokumentieren“ und zugleich Rache für einen Angriff auf ein Mitglied der Hells Angel in Mönchengladbach nehmen. Ferner soll der 50-Jährige an einem Überfall auf Mitglieder des Clubs „Outlaws Germany MC Leverkusen“ im September 2010 beteiligt gewesen sein. Dabei wurden mehrere Rocker auf einem Tankstellengelände mit Eisenstangen und einem Wagenheber angegriffen. Einer von ihnen erlitt durch einen Messerstich schwere Verletzungen an der Schulter.

In den vergangenen Wochen war die Polizei bereits mehrfach gegen Rockerclubs in NRW vorgegangen. Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte den Verein „Hells Angels MC Cologne“ am 3. Mai verboten. Der Minister betonte, der „skrupellose Auftrag zum Mord“ offenbare die „menschenverachtende Grausamkeit der Rockerwelt“. Zugleich kündigte Jäger ein weiteres konsequentes Vorgehen gegen die Rockerbanden an. Rocker seien „Outlaws, die sich außerhalb unserer Rechtsordnung stellen. Solche verbrecherischen Subkulturen dulden wir nicht“.

Autor: dapd
Foto: Symbolfoto