Köln | Die Stadt Köln teilte mit, dass der ehemalige Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier in der heutigen Nacht verstorben ist. Ruschmeier war von 1990 bis 1998 Oberstadtdirektor. In seine Amtszeit fielen skandalträchtige Neubauten, wie der der Müllverbrennungsanlage und der Köln Arena. Nach seiner politischen Tätigkeit wechselte Ruschmeier zum Oppenheim-Esch-Fond, wurde dessen Geschäftsführer. Ruschmeier war eine nicht unumstrittene Persönlichkeit in der kölnischen Stadtgesellschaft.

Der „WDR“ zitiert den ehemaligen Kölner Regierungspräsidenten Franz-Josef Antwerpes in seinem Film „Milliarden-Monopoly – die verschwiegenen Geschäfte der Oppenheim-Esch-Holding“ [Hier der Link zum Skript] zu Ruschmeier: „Ich habe seinerzeit mal gesagt, ich hielte es für unanständig, dass z. B. Herr Ruschmeier, der ja noch die Verträge abgeschlossen hatte für das Stadthaus, dann zum Oppenheim-Esch-Fonds gegangen ist und dort dann als Geschäftsführer tätig ist. Man kann das also jetzt strafrechtlich oder wie auch immer nicht bewerten, aber es ist ein hautgout dabei, ein Geruch. Und so etwas würde ich persönlich nie machen. Also ich hielte das schon für sehr seltsam diese Verhaltensweise. Ich habe das auch immer bemängelt, aber das scheint die Beteiligten nicht zu stören. Ja, oft habe ich sogar den Eindruck, dass Herr Ruschmeier, auch was die Medien anbelangt, in gewisser Weise ein wenig sakrosankt ist. Ich frage mich immer, wer hält eigentlich die Hand über ihn?“

Im städtischen Nachruf heißt es zu Ruschmeier: „Seine Amtszeit prägte den forcierten Wandel zur modernen Stadt“. Oberbürgermeister Jürgen Roters teilte schriftlich mit: „Lothar Ruschmeier war ein Mensch, der immer die Zukunft Kölns und der Kölnerinnen und Kölner im Blick hatte. Er sah die Notwendigkeit zur Veränderung, auch wenn sie manchmal unbequem war. Den Menschen hat er dabei nie aus seinem Blick verloren, ihm Perspektiven zu geben und Hilfestellung, es selbst zu schaffen, das war sein Anliegen – auch wenn er auf manchen dabei etwas spröde wirkte. Ohne seine unermüdliche Leistung als Dezernent und als Oberstadtdirektor hätte Köln nicht diese von vielen anerkannte Entwicklung genommen. Dafür hat Köln zu danken.“

Ruschmeiers Karriere bei der Stadt Köln:

Am 1. Mai 1975, Eintritt in den Dienst der Stadt Köln im Sozialdezernat, Amt für Wohungswesen

1978 Übernahme der Leitung des Amtes für Krankenanstalten

1979-1981 Im Büro des ehemaligen Oberstadtdirektors Kurt Rossa

1981 Wahl zum Beigeordneten für Soziales, Gesundheit, Krankenanstalten und Wohnungswesen

vier Jahre später dazu die Bereiche Jugend und Sport und das Schuldezernat

1990-1998 Oberstadtdirektor

März 1998 Sondersitzung des Kölner Rates zur Verabschiedung von Lothar Ruschmeier mit Würdigung und Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Köln.

Autor: ag