Nehrhoff ist der dritte Träger des Ringes
"Sie gehören zu einem exklusiven Kreis von Persönlichkeiten", so ehrte Kammerpräsident Franz-Josef Knieps mit seiner Laudatio Uwe Nehrhoff, den neuen Träger des Goldenen Ehrenrings. Denn nach Oberländer (1995) und Nagel (2000) ist Nehrhoff der dritte Träger des Ringes, der neben einem hohen materiellen Wert auch einen großen idellen Wert in sich trägt. Uwe Nehrhoff stand von 1991 bis 2007 an der Spitze der Kölner Kammer. In seiner Zeit als Hauptgeschäftsführer der Kammer etablierte Nehrhoff die Handwerksmesse in Köln, war an der Errichtung des Fortbildungszentrums und der Neuordnung der Landeshandwerksorganisationen massgeblich beteiligt. In der Laudatio der Urkunde heißt es dann auch "Herr Nehrhoff hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Kölner Kammer ein geachteter und gesuchter Gesprächspartner in Sachen Mittelstandspolitik geworden ist." Nehrhoff dankte allen ehemaligen Mitarbeitern und Mitstreitern im Vorstand und lobte die "vorzügliche Teamarbeit auf allen Ebenen". Mit einem Zitat von Papst Johannes XXIII gab Nehrhoff sein Leitmotiv preis, den der Papst sagte jeden Morgen als er in den Spiegel blickte "Giovanni nimm dich nicht so wichtig". Nehrhoff ergänzte "Nicht die Person, sondern die Sache steht im Vordergrund." Langanhaltender Applaus begleitete Nehrhoff zurück an seinen Platz.

Die Vollversammlung, der 36 Arbeitgeber- und 18 Arbeitnehmervertreter aus allen Handwerksbranchen angehören, beschloß den Haushalt 2008, der im nächsten Jahr ein Volumen von 23,1 Millionen Euro aufweist. Heinz-Werner Bonjean, der frühere Kölner Kreishandwerksmeister, der sieben Jahre lang dem Vorstand und zwölf Jahre der Vollversammlung angehörte hat sein Mandat niedergelegt.

Knieps spricht von durchwachsener Bilanz 2007
Kammerpräsident Franz-Josef Knieps sprach von einer durchwachsenen Bilanz des Jahres 2007 für das Kölner Handwerk. Zwar lägen die Zahlen für die beiden letzten Quartale 2007 noch nicht vor, das erste Halbjahr mit einem Umsatzwachstum von fast 6 Prozent zwar vielversprechend gestartet, aber dann sei der Motor ins Stocken geraten. Vor allem der schwächelnde private Konsum macht den Handwerkern Sorgen. So sind zum Beispiel die Neuwagen Bestellungen weit hinter den Erwartungen zurück geblieben. Auch die Baukonjunktur sieht nicht rosig aus, landesweit gehen die Baugenehmigungen im zweistelligen Bereich zurück. Knieps fordert eine Stimulierung durch steuerliche Anreize, so etwa die Anhebung des Steuerbonus den Privatleute geltend machen können, wenn Sie ihr Eigentum renovieren und sanieren lassen.

Knieps forderte die Mitgliedsunternehmen auf, sich an der Messe "Haus & Wohnen" zu beteiligen, die mit ihrem neuen Konzept wieder auf Expansionskurs setzt. So böten die Gemeinschaftsstände auf der Messe auch für kleine Unternehmen und Existenzgründer die Chance sich potentiellen Kunden zu präsentieren. In der Beratung der Existenzgründer sieht Knieps mit dem verliehenen Siegel "Startercenter NRW" einen Qualitätssprung erreicht, der sich auch in der guten Annahme der Angebote manifestiert. Der Präsident der Kammer begrüßte, dass sich die Kreishandwerkerschaft des Oberbergischen Kreises sich mit der Rhein/Berg zu einer leistungsfähigen Organisation zusammenschließen will.

Zunahme der Ausbildungsverträge im zweistelligen Bereich
An der Tagung nahm auch die Vorsitzende der SPD Nordrhein-Westfalen und der SPD Landtagsfraktion teil. Die bekam Lob von Knieps für die Position der SPD der Gleichweritgkeit von schulischer und beruflicher Ausbildung, musste aber auch Kritik bei der Umlagefinanzierung von Ausbildungskosten einstecken. Knieps: "Nach meiner Überzeugung kann es nicht darum gehen, durch Umlagen oder Ausbildungsabgaben neue Regulierungen einzuführen und neue Bürokratien aufzubauen. Statt dessen sollten wir Unternehmen dazu motivieren, neben ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auch aus eigenem Interesse ausreichend Ausbildungplätze anzubieten." Knieps verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Zunahme von 13.3 Prozent im Bereich der Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Kritik an kommunalen Unternehmen
Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, ging ausführlich auf die geplante Umweltzone der Stadt Köln ein, deren frühe Einführung er immer noch für einen Fehler hält. Allerdings bemerkte er, dass man wesentliche Verbesserungen auch für das Handwerk erreichen konnte. Zudem kündigte der Hauptgeschäftsführer an, dass die Kammer in Zukunft gegen die rechtswidrige privatwirtschaftliche Betätigung kommunaler Unternehmen vorgehen wird. Besonders kritisierte Weltrich dabei die Job-Service-Gesellschaft Leverkusen, die nach seiner Auffassung rechtswidrig Gebäudereiniger- und Maler- und Lackierarbeiten anbietet und die Service-Gesellschaft des Kreiskrankenhauses Gummersbach, die sich in gleicher Weise im Gebäudereinigungshandwerk und im Catering privatwirtschaftlich betätigen soll.

// Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung //