Bei den Wildschweinen gibt es Nachwuchs, der sehr aktiv ist. Foto: Eppinger

Köln Ferientipp: Gut Leidenhausen – ein Stück Natur in der Großstadt Köln.

Während es jetzt in den Herbstferien am Kölner Flughafen ziemlich hektisch zu geht, kann man unweit des Airports ein Stück Natur am Rande der Großstadt in aller Stille genießen. Vom Flughafenbahnhof führt der Weg am Moxy Hotel, der Eurowings-Zentrale und dem Leonardo Hotel vorbei über die Waldstraße in den Stadtteil Grengel. Von dort geht es weiter auf dem Fuß- und Radweg am Grengeler Mauspfad entlang zum Gut Leidenhausen.

Das Umweltbildungszentrum mit dem Haus des Waldes und dem Wildgehege liegt in Porz-Eil am westlichen Rand der Wahner Heide, die jetzt im Herbst zu schönen Wanderungen einlädt. Auch der Königsforst grenzt direkt an das große Gelände. Das heutige Gut ist ein ehemaliger wasserumwerter Rittersitz, der im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt worden ist.

Die Wurzeln von Gut Leidenhausen liegen im 14. Jahrhundert. Foto: Eppinger

Der heutige Gebäudekomplex erhielt seine Gestalt unter den Freiherrn von Hatzfeld im 16. und 17. Jahrhundert sowie der Freiherrn von Weichs und der Grafen von Mirbach-Harff im 17. und 19. Jahrhundert. Bis 1803 war das Gut Leidenhausen auch das Verwaltungszentrum für den gesamten Raum zwischen Bergisch Gladbach und Siegburg.

Später ging der Gutshof in den Besitz von Ferdinand Mühlens über. Die Gebäude wurden Wirtschaftshof für das Gestüt Röttgen. Bekannt wurde der Unternehmer durch seine Duftdynastie 4711. Nachdem Baulücken mit Stallungen und Scheunen aufgefüllt worden sind, erhielt Leidenhausen seine heutige geschlossene Form und wurde bis 1964 als großer Bauernhof genutzt.

Das „Haus des Waldes“ wurde 1982 im östlichen Scheunentrakt eingerichtet, dessen museumspädagogischen Raum die Waldschule der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald nutzt. Seit 2018 ist das Gut Leidenhausen offiziell das Umweltbildungszentrum der Stadt.

Am Gut Leidenhausen liegt die Reitbahn des Gestüts Röttgen

Die enge Beziehung zum nahe gelegenen Gestüt Röttgen ist durch die große Reitbahn in direkter Nachbarschaft zum Gut Leidenhausen gut erkennbar. Das Gestüt selbst liegt im Stadtteil Rath/Heumar und ist mit einer Größe von 250 Hektar das größte deutsche Vollblutgestüt. Gegründet wurde es 1924 von Peter Paul Mühlens. Zahlreiche bekannte Rennpferde stammen vom Kölner Gestüt.

Im Wildgehege kann auch Rotwild beobachtet werden. Foto: Eppinger

Tiere kann man auf Gut Leidenhausen aus nächster Nähe erleben. Direkt neben den Gebäuden beginnt das Wildgehege, wo die Besucher Rot- und Schwarzwild beobachten können. Bei den Wildschweinen gibt es aktuell Nachwuchs, der sich ziemlich aktiv durchs Gelände wühlt. Zur Rotte gehören auch prächtige, ausgewachsene Tiere. Das gilt ebenfalls für die Hirsche und Rehe im Rotwildgehege, die zu den größten einheimischen Säugetierarten zählen.

Zum Gut gehört außerdem eine Greifvögel-Schutzstation. Diese hat an Sonn- und Feiertagen zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. Öffentliche Führungen gibt es an jedem dritten Samstag im Monat um 15 Uhr. Die Station wurde 1967 gegründet und gehört zu den ersten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Ihr Hauptaufgabe ist, sich um verletzte oder kranke Greifvögel und Eulen zu kümmern oder verwaiste Jungtiere aufzunehmen. Seit 1994 steht die Station unter der Trägerschaft der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Die Wildschweine von Gut Leidenhausen. Foto: Eppinger

Ein weiteres Angebot im Gut Leidenhausen ist das Heideportal mit seiner Dauerausstellung über die Wahner Heide und den Königsforst (Öffnungszeiten 11 bis 17 Uhr). Das Naturmuseum „Haus des Waldes“, das aktuell erweitert wird, blickt auf die Geschichte des Waldes im Kölner Raum und seinen Wert für das Ökosystem. Es hat an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr (Februar bis November) für die Besucher geöffnet.

Auf dem Gelände befindet sich zudem ein schönes Café im Innenhof mit Selbstbedienung. Angeboten werden dort bevorzugt Produkte regionaler Anbieter wie Kuchen, Eis, Waffeln und andere saisonale Gerichte. Am Eingang zum Heideportal kann Futter für das Wild sowie eine kleine Auswahl an Honig, Marmelade und Likören von Herstellern aus der Region gekauft werden.

www.gut-leidenhausen.de

Naturtipps: Weitere Kölner Ausflüge in die Natur bieten sich zum Beispiel beim Wildpark Dünnwald an, wo Wildschweine, Damwild, Mufflons sowie Wisente leben (Linie 4: Haltestelle Leuchter Straße; durchgehend geöffnet). Lohnenswert ist außerdem ein Besuch im Tierpark Lindenthal. Dort finden sich unter anderem Hochlandrinder, Esel, Damwild, Schafe, Ziegen sowie jede Menge Geflügel (Linie 7: Haltestelle Brahmsstraße; Öffnungszeiten: Mo-Sa 8-18, So 9-18 Uhr).

www.wildpark-duennwald.de

www.lindenthaler-tierpark.de