Der Colonius könnte schon bald unter Denkmalschutz stehen. Foto: Bopp

Köln | Noch sieht das Grundstück an der Ecke Innere Kanalstraße/Subbelrather Straße nur wenig einladend aus. Seit vielen Jahren liegt diese Fläche unweit des Fernsehturms am Inneren Grüngürtel zum Teil brach.

Seit 2016 diskutieren Verwaltung und Politik über die Bebauung des attraktiv gelegenen Geländes. Ursprünglich gab es dort Pläne für ein großes Wohnhochhaus mit Zwillingstürmen mit einer Gesamtnutzfläche von bis zu 40.000 Quadratmetern. Auch die Unterbringung von Studenten am Standort wurde diskutiert. Konkret getan hat sich allerdings bislang nichts.

Art Invest Real Estate plant einen bis zu 80 Meter hohen Büroturm am Inneren Grüngürtel

Jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache: Vor zweieinhalb Jahren hat das Kölner Unternehmen Art Invest Real Estate das etwa 3900 Quadratmeter große Grundstück vom Vorbesitzer erworben. Wenige Monate später kündigte die Telekom an, dass sie keine weiteren Gebäude am Kölner Fernsehturm bauen will.

„Wir planen ein rein gewerblich genutztes Hochhaus, auch weil eine von uns beauftragte Studie von einer Wohnbebauung auf dem Areal abrät. Gründe dafür war unter anderem die Lärmbelastung durch die Innere Kanalstraße. Außerdem liegt eine Bahnlinie in unmittelbarer Nähe zum Areal – mit den entsprechenden Emissionen“, sagt Stefan Harwardt, Senior Investment Manager bei Art Invest Real Estate als Zuständiger für das Bauprojekt.

Der entsprechenden Vorlage wurde am 10. März im Stadtentwicklungsausschuss zugestimmt. Nachdem der Planungsrahmen für das Projekt genehmigt wurde, steht jetzt ein Architektenwettbewerb an, an dem etwa ein Dutzend Büros teilnehmen.

„Der Wettbewerb teilt sich in zwei Phasen auf. In der ersten Phase geht es um städtebauliche Aspekte und um die Landschaftsplanung. Hier arbeiten Architekten mit Landschaftsplanern im Team zusammen. In der zweiten Phase geht es dann mit einer eventuell reduzierten Teilnehmerzahl um das eigentliche Gebäude. Dazwischen wird es auch eine Beteiligung der Bürgerschaft geben, von der wir einen Input für die zweite Wettbewerbsphase erwarten.“

Gegen Ende des Jahres bzw. Anfang 2023 rechnet man bei Art Invest Real Estate mit den Ergebnissen und einem fertigen Konzept für das Gebäude und seine Umgebung.

Steht der Colonius bald unter Denkmalschutz?

Zu den Rahmenbedingungen für das Hochhausprojekt gehört auch, dass der Innere Grüngürtel bereits unter Denkmalschutz steht. Das soll auch beim Colonius bald der Fall sein. „Es gab entsprechende Gespräche mit dem Stadtkonservator, der zum erfreulichen Schluss gekommen ist, dass eine Gebäudehöhe von bis zu 80 Metern mit dem Colonius als Denkmal verträglich sein kann. Wir haben außerdem die Baufläche von ursprünglich 40.000 Quadratmetern auf 28.500 reduziert und planen statt der Zwillingstürme nun nur einen, möglichst effizienten Büroturm.

Zu den Fragen gehört für uns auch, wo wir das Gebäude auf dem Gelände genau positionieren. So gab es Untersuchungen zur Verträglichkeit des Projekts mit dem Naherholungsgebiet Grüngürtel hinsichtlich Verschattung und Windkomfort. Die Ergebnisse zeigten, dass dieses nicht unter den Hochhausplänen leiden wird. Insgesamt haben wir es hier mit einem sehr komplexen Projekt zu tun“, betont Harwardt.

Der Colonius könnte bald einen hohen Nachbarn bekommen. Foto: Bopp

Bis wirklich gebaut werden kann, wird es wohl dementsprechend noch einige Jahre dauern, da aufwendige Genehmigungsverfahren inklusive einer Bürgerbeteiligung noch anstehen. „Der Beschluss des Ausschusses und der Start des Architektenwettbewerbs ist aber auf auch jeden Fall ein wichtiger Meilenstein, bei dem uns die Stadtverwaltung sehr partnerschaftlich, konstruktiv und vorausschauend begleitet hat. Das hat uns sehr geholfen.

Geplant ist, dass die oberen Stockwerke des Hochhauses am Colonius als Büroturm genutzt werden. Das Erdgeschoss dagegen soll öffentlich zugänglich sein. Wie es genau genutzt wird, steht derzeit noch nicht fest. „Es geht aber nicht nur um das Gebäude selbst, sondern auch um den Abbau der Barrieren zwischen dem Grüngürtel und dem Projekt, wofür die Landschaftsplaner zuständig sind. Das Gebiet um das Hochhaus wird dabei deutlich aufgewertet.

Das würde auch dem von Albert Speer aufgestellten Masterplan für die Innenstadt, der auch die Entwicklung des Inneren Grüngürtels im Fokus hat, entsprechen. Dazu gehören bei der Fortschreibung des Masterplans beim geplanten neuen Flächennutzungsplan auch weitere Projekte im Grüngürtel wie der Zentralcampus Ost der Universität oder das neue Justizzentrum. Deshalb ist es uns für das Projekt sehr wichtig, über den Rand des eigenen Grundstücks hinaus zu planen“, sagt Harwardt.

Unter dem Motto „mehr Höhe wagen“ werden Sie bei report-K zukünftig weitere interessante Neuigkeiten und Informationen über geplante und bestehende Kölner Gebäude mit überdurchschnittlicher Länge lesen können.