Die Gäste erleben ein intensives Programm während der Woche, Schulbesuche, Domführung, Besuche an den ehemaligen Haft- und Arbeitsstätten und ein Besuch im NS-Dokumentationszentrum, um nur einige Hilights zu nennen. Zum Abschluss legen die Gäste einen Kranz auf dem Kölner Westfriedhof nieder. An den Gräbern der Gestapo-Opfer. Die Gäste sind die 26. Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiter in Köln. Bereits im Mai und im August/September 1989 hatte die Projektgruppe Messelager – eine unabhängige, geschichtswissenschaftlich-politische Initiative im Verein EL-DE-Haus und finanziell unterstützt von der Stadt Köln – zwei Besuchsprogramme durchgeführt und im Mai 1989 in eigener Regie ein internationales Symposium zum Deutzer Messelager veranstaltet. Damit wurden Forschungsarbeiten in Gang gesetzt, die wesentliche, neue Erkenntnisse zur Geschichte der Zwangsarbeiter in Köln, insbesondere zum KZ-Außenlager in der Deutzer Messe, erbrachten.

Die Gäste waren während des Zweiten Weltkrieges nach Köln verschleppt worden, zur Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben, bei der Reichsbahn und in der Landwirtschaft sowie zu Hilfsarbeiten in der zerstörten Stadt. Neben dem Besuchsprogramm ist der Dialog  das wichtigste Element des Besuchs. In Interviews beschreiben die ehemaligen Zwangsarbeiter ihre Geschichte. Ihre Geschichte wird ernst genommen. So verfügt das NS-Dok mittlerweile über 492 Interviews die den Nachfahren einen Einblick geben kann in die Geschichte und das Unrecht das man den Zwangsarbeitern von Köln angetan hat.

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma betonte wie wichtig die ehemaligen Zwangsarbeiter sind, denn nur "Ihre Erinnerungen und Ihre Kenntnisse aus den schrecklichen Kriegstagen sind für uns und für die Nachwelt von großer Bedeutung. Wir möchten genau wissen, wie die Lebens- und Arbeitsbedingungen damals für Sie waren, welche besonderen Erinnerungen Sie an Köln haben, wo sich die Lager befanden und wie man Ihnen hier in der Stadt begegnet ist". Schramma machte klar, dass es sich bei dem Besuchsprogramm nur um eine Geste handeln kann, die aber wichtig ist, denn sie sagt aus: "Wir haben Sie nicht vergessen! Ihr Schicksal ist uns eine Mahnung."

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung