Köln | Egal ob Laufshirts, Perücken oder Glücksbringer – rosarot war beim Women’s Run am Tanzbrunnen die bestimmende Farbe. Mehr als 7500 waren beim Lauf nur für Frauen nach Deutz gekommen, um auf die fünf bzw. acht Kilometer lange Strecke zu gehen. Damit konnte das Laufevent, das seinen Ursprung in Barcelona hat und in fünf deutschen Städten stattfindet, einen neuen Rekord verbuchen.

Eine der Läuferinnen ist Eva aus Haldern am See, die zum ersten Mal am Start ist. „Mein Vater ist ein leidenschaftlicher Läufer. Er darf hier nicht starten, dafür sind meine Mutter und ich jetzt im Einsatz“, sagt Eva, während ihr Vater noch etwas skeptisch drein blickt. „Sonst bin ich immer auf der Strecke und meine Damen feuern mich an, heute ist es umgekehrt, daran muss ich mich noch gewöhnen.“

Mit Maskottchen und Verkleidung sind Marion Effers und Angelika Lingnau aus Köln am Start. Begleitet werden sie vom FC-Bär Seppel und dem pinken Tussi-Hund. „Beide haben im vorigen Jahr hervorragend durchgehalten, deshalb durften sie wieder mit“, erklärt Effers im pinkfarbenen Blümchen-Kostüm. Für die Fitness macht das Duo regelmäßig Nordic Walking. „Da sind wir dreimal die Woche unterwegs“, sagt Lingnau. Als Cindy aus Marzahn ist Handballerin Linda Stockmeyer im rosa Jogging-Anzug unterwegs. „Damit will ich meine Freundin beim Fünf-Kilometer-Lauf unterstützen. Sie hatte gerade erst eine Bänderverletzung“, berichtet die Bonnerin.

Mit Kind sind einige Mütter und eine Großmutter beim Lauf unterwegs. Dabei  haben es die Kleinen ziemlich bequem in ihrem Croozer-Wagen, der sogar mit einer Art Hängematte ausgestattet ist.  Gerade mal drei Monate alt ist Noée. Geschoben wird sie über die fünf Kilometer von ihrer Mutter Severine Maldonado. Sie ist extra vom Kaiserstuhl nach Köln gereist. „Ich laufe, seitdem ich acht bin. Jetzt finde ich es super, dass ich den Nachwuchs mit auf die Strecke nehmen kann“, sagt die Badenerin.

Bae Hango Lee ist gerade mal sechs Monate alt und besitzt durch ihren Vater die australische Staatsbürgerschaft. Geschoben wird sie von ihrer kölschen Großmutter. „Ich habe den Startplatz in einem Preisausschreiben gewonnen und fand das eine tolle Sache für mich und meine Enkelin, die auch in Korea ihre Wurzeln hat“, freut sich Beatrice Biesel (51).

Nachdem beim beliebten Lauf eigentlich nur Frauen zugelassen sind, müssen sich Männer etwas einfallen lassen, wenn sie trotzdem starten wollen. So auch Frieda, Bernadette, Kathleen und Stephanie, die normalerweise als Herren unterwegs sind, sich für den Run aber als Frauen verkleidet haben. „Wir sind aber Gentleman und überlassen den Damen die ersten Plätze“, versichert Stephan aus Düsseldorf.

„Der Lauf ist beim Women’s Run nur ein Teil eines Eventtages. Das wichtigste ist dabei, nicht unbedingt das Ergebnis. Unsere Läuferinnen wollen einfach Spaß haben. Viele ziehen dem Laufevent einfach hinterher. Wir haben in Köln Starterinnen aus ganz Deutschland“, erläutert Monika Fiedler vom Veranstalter das Prinzip des Laufs. Die Farbe rosa wollte man eigentlich nur in einem Jahr benutzten. „Die Frauen haben aber darauf bestanden. Jetzt ändert sich nur jedes Jahr das Motto“, berichtet Fiedler.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Der Womens Run 2012