Das Zeichen des EL DE Hauses an der Fassade des NS-Dokumentationszentrums Köln.

Köln | aktualisiert | Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vergibt de Giesberts-Lewin-Preis seit 2006 an Persönlichkeiten und Institutionen. Der Preisträger 2022 ist der EL-DE-Haus Verein und damit eine wichtige Institution in Köln.

Der Vorsitzende der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Prof. Jürgen Wilhelm, begründet die Wahl in einem schriftlichen Statement: „Der Verein EL-DE-Haus hat sich über viele Jahrzehnte hinweg große Verdienste für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus erworben und sich maßgeblich für eine fortschrittliche Erinnerungskultur eingesetzt. Darüber hinaus engagiert er sich in herausragender Weise gegen jedwede Form von Antisemitismus und Rassismus.“

1988 gegründet: der Verein EL-DE-Haus

Der Verein wurde 1988 gegründet und arbeitet ausschließlich ehrenamtlich. Er ist der Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Eine wichtige Gedenkstätte und Forschungsort Kölns. In seiner Beschreibung heißt es: „Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das NS-DOK aktiv zu unterstützen und eigene Projekte zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Köln zu entwickeln.“ Von 1988 bis 2015 stand der Psychiater Peter Liebermann dem Verein vor, heute ist er dessen Ehrenvorsitzender. Seit 18. Mai 2015 war Dr. Wolfgang Uellenberg-van-Dawen Vorsitzender des Vereins. Am 25. Oktober 2021 wählte der Verein einen neuen Vorstand und mit Claudia Wörmann-Adam und  Martin Sölle zum ersten Mal zwei Vorsitzende. Der Verein versteht sich als überparteilich und unterstützt die, die sich kritisch mit dem Nationalsozialismus und seinen Auswirkungen ins Jetzt auseinandersetzen. Er agiert aber nicht nur leise, sondern erhebt seine Stimme bei aktuellen Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus in Köln.

Die Projektgruppe Messelager im Verein EL-DE-Haus betreute 25 Jahre lang das Besuchsprogramm für ehemaligen NS-Zwangsarbeiterinnen und -Zwangsarbeiter des NS-DOK und der Stadt Köln, das im Mai 2014 abgeschlossen wurde. Seit über 15 Jahren engagiert sich der Verein bei der Ausrichtung des Gedenktages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar.

Der Verein sammelt Spenden, um damit die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln zu unterstützen. Gleichzeitig bezieht der Verein inhaltlich eigenständig politisch Stellung und ergreift Initiativen zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Köln. Er kooperiert mit Schulen, Geschichtswerkstätten aber auch mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Synagogen-Gemeinde Köln oder der VVN-BdA Köln.

Wer mehr zum Verein EL-DE-Haus erfahren möchte, dem sei die Dokumentation „Empathie & Engagement. Drei Jahrzehnte Kölner Zeitgeschichte: Verein EL-DE-Haus. Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln“ empfohlen. Herausgegeben von Hajo Leib 228 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Faksimiles ISBN 978-3-938636-27-5 Preis: 10 Euro (Vereinsmitglieder 5 Euro)

Der Giesberts-Lewin-Preis

Die Namensgeber des Preises sind Johannes Giesberts (1909-1981, Schuldezernent der Stadt Köln) und Dr. Shaul Lewin (1905-1986, Tel Aviv), die den ersten deutsch-israelischen Schüler-Austausch der Nachkriegszeit auf den Weg brachten, der bis heute Kontakte zwischen jungen Deutschen und Israelis knüpft. Die Kölnische Gesellschaft vergibt den Preis seit 2006 und stiftet ihn an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich einerseits durch besonderen Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus und sich andererseits für Verständigung und Toleranz in einer solidarischen Gesellschaft ausgezeichnet haben.

Die Verleihung des Giesberts-Lewin-Preises 2022 an den Verein EL-DE-Haus erfolgt am 15. September.