Köln | Report-k.de befragte am gestrigen Elften im Elften 734 Jecke auf Kölns Straßen, ob der rheinische Karneval immaterielles Weltkulturerbe werden solle. Das Ergebnis mehr als eindeutig: 702 waren dafür und 32 dagegen. Im Kölner Rathaus übten Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und Festkomiteepräsident Markus Ritterbach den engen Schulterschluss, dass der Kölner Karneval auch weiterhin ein städtisches Fest sei. So viel Politik dürfte den zehntausenden Jecken auf Alter Markt, Heumarkt, Tanzbrunnen oder im Kwartier Lateng zumindest an diesem Tag nicht wichtig gewesen sein. Sie feierten vor allem die designierte Jungfrau Jens Hermes für seine Tanzeinlage zum Hit „Dancing Queen“ von Abba.

Eine wichtige Botschaft des Elften im Elften war zumindest für den Vor- und Nachmittag bei bestem Sonnenschein, das die Polizei eine positive Bilanz zog und bis gegen 16 Uhr noch keine Körperverletzungsdelikte zu beklagen waren. Der städtische Rettungsdienst hatte das „normal erhöhte“ Einsatzaufkommen und die Malteser bilanzieren 158 Hilfeleistungen. Das sind 71 weniger als im Vorjahr (2012 waren es 229).

Karneval ist ein städtisches Fest

Im Kölner Rathaus gab Kölns Oberbürgermeister ein wichtiges Statement für den Kölner Karneval ab: „Karneval ist ein städtisches Fest. Für die Stadt bedeutet der Karneval Renomee, auch international. Wir stehen in vollem Umfang Seit an Seite mit den Ehrenamtlern im Kölner Fasteleer.“ Der Präsident des Festkomitees Markus Ritterbach nannte die Worte des Oberbürgermeisters daraufhin „politisch wertvolle Worte“, denn damit sei klar dass der Karneval ein städtisches Fest sei und kein reines Fest des Karnevals oder Festkomitees. Dies bedeutet natürlich auch, dass die Stadt viele Kosten für den Karneval übernehmen muss. Nach der letzten Session gab es mehrfach Kritik an der nicht transparenten Darstellung der Kostenverteilung zwischen Stadt und dem organisierten Karneval, etwa für den Rosenmontagszug und über plötzliche Mehraufwendungen, etwa des Kulturamtes ohne das die politischen Gremien einbezogen wurden.

Dreigestirn: Jecke unter Jecken

Das Kölner Dreigestirn stellen in der kommenden Session die Blauen Funken, eines von neun Kölner Traditionskorps. Der designierte Prinz Karneval Björn Griesemann zeigte sich ehrfürchtig vor der Tradition der Rolle, machte aber auch unmissverständlich klar, dass für ihn ein Traum wahr geworden ist. Er dankte OB Roters für das Vertrauen ab dem 10.1. als Prinz, Bauer und Jungfrau durch die jecke Stadt geschickt zu werden und blieb mit beiden Beinen auf dem Boden: „Wir werden trotz der überwältigenden Kulisse, die uns auch gleich am Heumarkt erwartet, nicht vergessen, das wir drei ganz normale Jecke in der Rolle Prinz, Bauer und Jungfrau sind.“ Der designierte Bauer Prof. Dr. Michael Wernecke erlaubte sich einen sprachlichen Scherz, als er davon sprach dass der Kölner Karneval jetzt nach 18 Jahren wieder ein „blaues Dreigestirn“ an der Spitze habe und spielte damit auf die Spitzenrolle der Blauen Funken im Rosenmontagszug an. Jens Hermes, die designierte Jungfrau „Herminia“ lobte die Vielfalt im Kölner Karneval und brachte wenige Minuten nach dem Unterzeichnen des Sessionsvertrages im Kölner Rathaus, die kölschen Mädcher auf dem Heumarkt zum Kreischen. Dort tobte das jecke Lebensgefühl zwischen Kölsch und kölschen Tön mit den größten Karnevalskünstlern und Bands von Köln bereits seit neun Uhr Morgens. Dass der Countdown zwei Sekunden Verspätung hatte, störte niemanden und Bands wie „Kasalla“ oder „Klüngelköpp“ rockten den Platz. Organisiert hat das jecke Treiben auf dem Heumarkt übrigens die Willi Ostermann Gesellschaft.

Den Liveticker von report-k.de zum jecken Geschehen können Sie in der neuen digitalen Beilage www.karnevalzeitung.de lesen. Dort finden Sie auch ganz ganz viele tolle Fotos von den Jecken in der Altstadt oder dem Kwartier Lateng, aus dem Rathaus, von der Bühne am Heumarkt, den Kleinen Erdmännchen oder der Sessionseröffnung von „Unger Uns“.

Autor: Andi Goral
Foto: Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und Festkomiteepräsident Markus Ritterbach auf dem Kölner Heumarkt am Elften im Elften 2013