Das Pressefoto des Landschaftsverbandes Rheinland zeigt die Übergabe einer dreiteiligen, historischen Tonbildschau von 1965 für das MiQua. Dr. Christiane Twiehaus nimmt aus den Händen von Schoschana Maitek-Drzevitzky die Schenkung entgegen. Foto: Annette Hiller-Pahlow/LVR-ZMB

Köln | Der Fotograf Henry Maitek wirkte in seiner Wahlheimat Köln. Am 18. Oktober 2022 jährte sich sein Geburtstag zum einhundertsten Mal. MiQua, also das jüdische Museum und Archäologische Zone Köln und die Kölner Synagogen-Gemeinde erinnerten an den Fotografen.

Maitek überlebt den Holocaust

1922 wird Maitek in Königshütte in Oberschlesien geboren. Königshütte heißt heute Chorzów und liegt in Polen. Er wuchs dort auf bis ihn die Nazis vier Jahre lang in verschiedene Konzentrations- und Arbeitslager einsperrten. Die U.S. Army befreite ihn. Maitek wurde Fotokünstler und zog nach Köln, wo er bis zu seinem Tod als Freiberufler tätig war. Maitek widmete dem Sujet Mensch sein Werk. Er inszenierte nicht im Studio oder On Location, sondern fing mit seiner Kamera die Wirklichkeit ein. Das Leben auf der Straße. Dazu zog er mit seiner Kamera immer wieder durch Köln, aber es folgten auch Reisen nach Israel, Polen oder in die USA. So schuf Maitek Dokumente der Zeitgeschichte.

Fotokünstler in Köln

Der Nachlass von Henry Maitek befindet sich im Historischen Archiv der Stadt Köln. Anlässlich seines hundersten Geburtstages fand eine Veranstaltung zu Ehren von Henry Maitek statt zu der die Tochter Schoschana Maitek-Drzevitzky anreiste. Sie erinnerte an die Person Maitek und übergab dem MiQua eine dreiteilige Cotta-Tonbildschau zum Thema „Judaica“ aus den 1960er Jahren. Fotograf Maitek steuerte 96 Fotografien bei. Herausgeber dieser Tonbildschau war Konrad Schilling. Der hatte 1963 die Ausstellung „Monumenta Judaica“ in Köln initiiert.

Der Beobachter am Rande

Der ehemalige Direkter des Kölner Stadtmuseums Dr. Werner Schäffke kannte Maitek noch persönlich und arbeitete in verschiedenen Projekten mit ihm zusammen. Er erinnerte bei der Übergabe der Tonbildschau an den Fotografen: „Köln war Henry Maiteks Heimat. Gekonnt beobachtete er das Leben auf den Straßen, Momente der Stille am Rande des Karnevals, den Überschwang der Jugend, die Menschen waren immer Henry Maiteks liebevoller Zuwendung sicher.”

Maitek wies mit seinen Fotos auf gesellschaftliche Missstände hin. So dokumentierte er die Lebensumstände der türkischen Minderheit in Köln. Der zunehmende Fremdenhass in den 1980er Jahren beunruhigten ihn. Intensiv widmete sich Maitek auch der Arbeits- und Lebenswelt von Frauen.