Köln | Die Betriebsräte der Ernährungsbranche schlagen Alarm: In der Ernährungswirtschaft drohe ein „Alters-Burn-out“. Nach einer aktuellen Umfrage der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sei in vielen Betrieben der Branche die Job-Bedingungen für ältere Beschäftigte schlecht. Arbeitnehmer fühlten sich den ständigen Überstunden, der regelmäßigen Schichtarbeit und dem zunehmenden Leistungsdruck bis zur Rente nicht gewachsen. „Die Ergebnisse der bundesweiten Umfrage unter Betriebsräten sind ein Spiegelbild der Beschäftigungssituation in der heimischen Ernährungsbranche. Es ist exakt das, was uns die Kolleginnen und Kollegen vor Ort berichten“, sagt Ernst Busch, Geschäftsführer der NGG Köln.

Busch sieht auch im Rheinland die Arbeitsplatzsituation in den Unternehmen der Branche mehr als kritisch: „Gesunde Arbeit bis zur Rente – das ist für viele ältere Beschäftigte der Ernährungswirtschaft in der Region bislang reine Job-Utopie. Tag für Tag, Woche für Woche mit Lärm, Hitze, Kälte, Nässe und Kunst- statt Tageslicht arbeiten zu müssen, das geht an die Substanz. Erst recht, wenn man dann noch nachts oder abends ran muss. Und das 40 Stunden plus X, denn Überstunden sind eher die Regel als die Ausnahme.“ Das schaffe kaum einer bis zum regulären Rentenalter. Leidtragende seien die Arbeitnehmer, die frühzeitig und oftmals krank aus dem Job ausscheiden müssten – mit dramatischen Folgen: „Viel zu niedrige Erwerbsminderungsrenten und das Abrutschen in Hartz IV.“, so Ernst Busch.
Angesichts dieser Situation muss es laut des NGG-Geschäftsführers ein Umsteuern in den Betrieben geben. Die Arbeitsplätze in der Ernährungswirtschaft müssten „demografischer“ gemacht werden. Busch erklärt: „Wir brauchen Modelle, damit alle Beschäftigten in ihren Betrieben älter werden und gesund die Rente erreichen können.“ Konkret nennt der NGG-Geschäftsführer hier die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Teilzeit im Alter mit Lohnausgleich. „Die Ernährungswirtschaft darf nicht länger alt aussehen, wenn es um die Arbeitsbedingungen für ältere Beschäftigte geht.“, sagt Busch.

Autor: ch