In der aktuellen „Stunksitzung“ lassen die Kabarettisten Jesus Christus auf einem Elektroroller zur Kreuzigung fahren. „Hier wird nicht nur Gottes Sohn, sondern auch das Leiden eines gefolterten Menschen verhöhnt“, erklärte heute der Kölner Generalvikar Dr. Dominik Schwaderlapp. „Es ist für mich ein Skandal, wenn Kabarettisten die zentrale Glaubensgestalt der Christen in sinnfreien Klamauk einbeziehen. Jesus Christus ist für gläubige Christen der Sohn Gottes, der für alle Menschen auf die Welt gekommen ist. Auch von Menschen, die diesen Glauben nicht teilen, erwarte ich ein Mindestmaß an Respekt vor dem, was uns am Heiligsten ist: vor Gott, der Mensch geworden ist", so Schwaderlapp weiter. Auch Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses Köln, soll Kritik geäußert haben. Laut dem Erzbistum schrieb Bartscherer in einem Brief an die Präsidentin der „Stunksitzung“ Brigitte Wanninger: „Auch wenn man über Tabus streiten kann, sehen wir mit Sorge, dass in unserer Gesellschaft gemeinsame Grundlagen und Werte und damit auch der Respekt untereinander verloren gehen. Wir fragen an, ob nicht auch bei Stunkern ein letztes Maß an Respekt gelten soll“. Den genannten Sketch bezeichnete Bartscherer als „höchst geschmacklos“.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stunksitzung mit einem Sketsch über Papst Benedikt XVI. und Kölns Kardinal Joachim Meisner Empörung bei CDU und CSU ausgelöst. Damals war der Kabarettist Bruno Schmitz in die Rolle eines angetrunkenen Bischofs Walter Mixa geschlüpft, der seinen Frust auf die eigene Kirche los wird. Er bezeichnet den Papst als "Frettchen des Herrn". Benedikt sei "dumm wie eine Rolle Oblaten". Beim Weltjugendtag hätten sich der Papst und der Kardinal "wie zwei frischvermählte Schwuchteln über den Rhein schippern lassen".

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