Brüssel | Der Vizepräsident des Europaparlaments Alexander Graf Lambsdorff (FDP) sieht angesichts der gegenwärtigen US-Politik „unangenehme Zeiten“ auf die EU zukommen. Das G7-Treffen sei „ziemlich desaströs“ verlaufen, sagte Lambsdorff am Montag im „Deutschlandfunk Kultur“.

Das Gipfeltreffen hätte zudem gezeigt, „was es bedeutet, wenn unser System der internationalen Zusammenarbeit in schweres Fahrwasser gerät. Das sind unangenehme Zeiten, die da auf uns zukommen“. Auch der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, ist der Meinung, dass die EU handlungsfähiger werden muss. „Dass die USA mit der Abrissbirne durch das Bauwerk der westlichen Werte und Zielvorstellungen toben, das ist neu“, sagte Ischinger am Montag gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR).

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte nach dem G7-Gipfel die US-Regierung scharf kritisiert. Die Zeiten, in denen Deutschland sich auf andere völlig verlassen könne, seien „ein Stück vorbei“, sagte Merkel am Sonntag in München unter Bezug auf die Verhandlungen mit den USA. Die Europäer müssten ihr Schicksal „wirklich in die eigene Hand nehmen“.

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat Deutschland und Europa angemahnt, den Umgang mit den USA grundsätzlich zu überdenken. Beim G7-Gipfel habe die Bundeskanzlerin wohl einen „Realitätsschock“ erlitten, sagte Trittin in der „Bild“-Sendung „Die richtigen Fragen“ (Montag). Die richtige Antwort auf Trump sei ein geeintes Europa.

Autor: dts