Berlin | Nach der Lokführer-Gewerkschaft GDL hat nun auch die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ihre Streikdrohung konkretisiert. „Wir erwarten in der nächsten Verhandlungsrunde am Freitag vom Arbeitgeber ein akzeptables Angebot, das insbesondere unserer Forderung nach einer sozialen Komponente Rechnung trägt“, sagte EVG-Chef Alexander Kirchner der „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). Sollte sich die Bahn dem verweigern, bleibe der EVG „nichts anderes übrig, als dafür notfalls zu streiken“, kündigte Kirchner an.

Die EVG will für ihre Mitglieder unter anderem sechs Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr Lohn im Monat. Das nächste Wochenende dürfte noch streikfrei bleiben. Aus EVG-Kreisen hieß es, man werde das Ergebnis der Verhandlungen in Ruhe bewerten und dann über einen Streik entscheiden, berichtet die Zeitung weiter.

EVG-Chef stellt GDL Bedingungen für Zusammenarbeit in Tarifrunde

Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, hat Vorbedingungen für eine Zusammenarbeit mit der konkurrierenden Gewerkschaft GDL in der laufenden Tarifrunde gestellt. Man werde die gemeinsamen Gespräche abbrechen, wenn die GDL nicht bereit sei, einheitliche Tarifverträge zu akzeptieren, kündigte Kirchner am Dienstag im rbb-Inforadio an: „Es macht keinen Sinn, sich gemeinsam an den Verhandlungstisch zu setzen und von vorneherein zu sagen, am Ende kommt was unterschiedliches raus. Dann muss die GDL auch mit der Bahn ihre Verhandlungen alleine fortsetzen.“

Kirchner bekräftigte, die EVG bestehe darauf, dass es bei der Bahn für die gleiche Tätigkeit auch weiterhin gleiche Tarifverträge gebe. Deswegen werde man der GDL vorschlagen, Tarifgespräche nach dem Prinzip zu führen, dass derjenige, der für eine Berufsgruppe die Mehrheit hat, dann auch die Federführung bei den Verhandlungen übernimmt. „Wir können aber die Bahn und auch die GDL nicht dazu zwingen. Sie sind letztendlich eigenständig und müssen das auch dann selber verantworten. Wenn man jetzt will, dass wir mit an den Verhandlungstisch kommen, mit GDL und Bahn gemeinsam verhandeln, dann muss aber auch klar sein, dass wir am Ende ein gemeinsames Ergebnis haben.“ Sollte die GDL diese Bedingung nicht akzeptieren, werde die EVG die Tarifverhandlungen mit der Bahn am Freitag alleine fortsetzen, betonte Kirchner.

Autor: dts