Vatikan | dts | Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat alle Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche um Entschuldigung gebeten. In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme zum Missbrauchsbericht des Erzbistums München und Freising wies er allerdings auch konkrete Vertuschungsvorwürfe gegen sich zurück. „Ich habe in der katholischen Kirche große Verantwortung getragen“, heißt es in dem Schreiben. Zentralkomitee der Katholiken reicht Entschuldigung Benedikts nicht
„Umso größer ist mein Schmerz über die Vergehen und Fehler, die in meinen Amtszeiten und an den betreffenden Orten geschehen sind.“ Jeder einzelne Fall eines sexuellen Übergriffs sei „furchtbar und nicht wieder gut zu machen“. Die Opfer von sexuellem Missbrauch hätten sein „tiefes Mitgefühl“ und er bedauere jeden einzelnen Fall.
Vorwürfe, wonach er über seine Teilnahme an einer Ordinariatssitzung im Januar 1980 gelogen habe, wies der frühere Papst zurück. Bei der Erarbeitung einer Stellungnahme für das Gutachten sei ein „Versehen“ erfolgt. „Dieser Fehler, der bedauerlicherweise geschehen ist, war nicht beabsichtigt und ist, so hoffe ich, auch entschuldbar.“
Dass dieses „Versehen“ ausgenutzt worden sei, um an seiner „Wahrhaftigkeit“ zu zweifeln und ihn als „Lügner“ darzustellen, habe ihn „tief getroffen“.
Zentralkomitee der Katholiken reicht Entschuldigung Benedikts nicht
Dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) reicht die Entschuldigung des emeritierten Papstes Benedikt nicht aus. Er bleibe „relativ allgemein“, sagte die Präsidentin des ZdK den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben), Irme Stetter-Karp. Bei seinem Schuldbekenntnis gehe sein Blick nicht zu den Brüdern und Schwestern und den Betroffenen.
„Die Empathie gegenüber den Betroffenen fehlt“, so Stetter-Karp. Deshalb überzeugte die zweite Reaktion von Papst Benedikt „leider nicht.“