Excelebration eine Klasse für sich – Galavorstellung des britischen Favoriten im 26. Mehl-Mülhens-Rennen

Der Beifall für einen ausländischen Sieger war selten so herzlich wie nach dem 26. Mehl-Mülhens-Rennen. Zwar gewannen wieder einmal die Briten, diesmal mit dem Hengst Excelebration. Aber die imponierende Art und Weise seines Erfolges, die wusste das Kölner Publikum genau richtig einzuordnen. Es war eine Galavorstellung eines Klassepferdes, wie man sie in jüngster Zeit in einem der sportlich hochkarätigen Rennen, zu denen natürlich auch der Weidenpescher Klassiker zählt, selten gesehen hatte. Und von diesem Excelebration so schnell auch nicht mehr zu sehen bekommen wird. Zumindest nicht in Deutschland.

Wie sein italienischer Trainer Marco Botti nach dem Rennen nämlich ausführte, soll der Dreijährige jetzt die großen europäischen Gruppe-I-Rennen anvisieren, als erstes beim königlichen Meeting in Ascot. Danach könnten Frankreich, Irland und Italien auf dem Programm stehen. Köln war so gesehen Excelebrations erster Schritt auf die große europäische Bühne. Und den hat er souverän absolviert.Lange Zeit war er unter Jockey Adam Kirby, ein für seine Berufsgruppe vergleichsweise hoch aufgeschossener junger Mann, im Mittelfeld mitgaloppiert. Aber spätestens ab Mitte der Geraden wurde das Rennen zu einer One-horse-Show. Nach 1600 Metern galoppierte Excelebration mit sieben Längen Vorsprung durchs Ziel, und das sogar noch in einer Zeit von 1:36,20 Minuten, die mit zu den schnellsten der letzten Jahre gehört.

Der Saisondebütant Gereon kassierte zwar hinter ihm seine erste Niederlage überhaupt, hielt sich allerdings als Zweiter hinter einem solchen Kaliber wirklich sehr gut. Wie auch Acadius und Stark Danon auf den weiteren Plätzen sich höchst ehrenhaft schlugen. Alle Experten hatten ja schon im Vorfeld der mit 153.000 Euro dotierten Gruppe-II-Prüfung gerade vor Excelebration gewarnt. Beim unmittelbaren Start zuvor in England war er schließlich allein nur von Frankel geschlagen, einem neuen Superpferd auf der Insel, das noch unbesiegt ist. Dass er als 31:10-Favorit ins Rennen gegangen war, überraschte also in keiner Weise.

Englische Hymne für die Italiener
Nicht allein Excelebrations Trainer Marco Botti, der im britischen Turf-Mekka Newmarket einen Stall mit 72 Vollblütern betreut, ist übrigens Italiener. Ein Landsmann von ihm ist auch Giuliano Manfredini, der Besitzer des mittlerweile sechsten englischen Mehl-Mülhens-Siegers seit der Saison 2000. Dennoch wurde bei der Siegerehrung keineswegs die italienische Hymne intoniert, sondern „God save the Queen“. International ist es nämlich Usus, dass stets die Nationalität des Landes, in dem ein großer Sieger trainiert wird, besonders gewürdigt und herausgestellt wird.

Ein Wiedersehen wird das Kölner Publikum bald jedoch schon mit Gereon feiern. Er soll am Pfingstmontag das 176. Oppenheim-Union-Rennen ansteuern. Die Leistung des von Christian Zschache in Hoppegarten bei Berlin trainierten Hengstes ist umso höher zu bewerten, als der Hengst als einziger Starter seinen ersten Saisonstart absolvierte und er mithin die Konditionsvorteile sämtlicher Gegner zu kompensieren hatte. Seinem seit vielen Jahren an den Rollstuhl gefesselten Trainer brachte die Vorstellung seines Schützlings eine Menge Komplimente ein.

Ähnliche Anerkennung war zuvor bereits seinem Kölner Kollegen Andreas Löwe zuteil geworden, hatte er doch mit der Stute Djumama  im zweiten Höhepunkt des Tages ein ähnliches Kabinettstückchen vollführt. Die Dreijährige gewann unter Andreas Helfenbein mit riesigem Speed am Ende noch knapp, aber erkennbar das Karin Baronin von Ullmann-Schwarzgold-Rennen gegen Dalarna. Nach nun drei Starts ist die offizielle „Winterkönigin“ Djumama nach wie vor ungeschlagen.

Oberbürgermeister beim Mehl-Mülhens-Tag
Eckhard Sauren, der Präsident des Kölner Renn-Vereins, konnte vor den sportlichen Großereignissen in seiner noch jungen Amtszeit erstmals auch Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters auf der Bahn begrüßen. Wie schon bei seinem ersten Besuch im Vorjahr unterstrich der OB noch einmal die besondere Bedeutung der Weidenpescher Rennen. Einerseits aus sportlicher Sicht und auch ganz allgemein als Freizeitfaktor innerhalb der Stadt. Außerdem hieß der Präsident einen prominenten Galopp-Newcomer willkommen. Dies war Claus Horstmann, der Geschäftsführer des 1. FC Köln. Nachdem er vor dem Preis des 1.FC Köln bereits Moderator Daniel Delius in einem kleinen Interview Rede und Antwort zum Innenleben des FC gestanden hatte, gratulierte er anschließend noch den Gewinnern des Rennens.

Rot-weiß statt schwarz-gelb beim Preis des 1. FC Köln
Manfred Ostermann vom Gestüt Ittlingen, das Besitzer und Züchter des siegreichen Hengstes Stromberg ist, entledigte sich bei der Siegerehrung auf dem Podium spontan seines Jacketts und streifte sich sofort das vom FC-Mann mitgebrachte rot-weiße Geißbock-Trikot über. Da hatte der bekennende BVB-Fan natürlich alle Zuschauer auf seiner Seite, die selbstverständlich auch nicht mit Beifall geizten. Ein Besuch zu einem  Bundesligamatch in der neuen Spielzeit im RheinEnergie-Stadion wurde zwischen den beiden Herren selbstverständlich auch vereinbart. Doch ehe der zustande kommt, wird Manfred Ostermann, der gleichzeitig Präsident der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen ist, noch öfter die Kölner Rennen besucht haben.

Am Pfingstmontag geht es schließlich schon weiter im Programm mit dem 176. Oppenheim-Union-Rennen. Ab 13.00 Uhr wird es im Vorfeld des ältesten deutschen Zuchtrennens aus berufenem Munde auch eine kleine Einführung in die Welt der Pferdewetten geben.

[ag; Quelle: Kölner Rennverein]