Idstein | Mehrere Hundert Bahnreisende haben zum Abschluss der Osterfeiertage mehr als vier Stunden lang in einem Tunnel festgesessen. Am Montagabend stoppte der ICE 528, der von Frankfurt nach Köln unterwegs war, plötzlich im Niedernhausener Tunnel im Rhein-Taunus-Kreis, wie eine Sprecherin der Bundespolizei am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte.

Grund für den ungewollten Halt war den Angaben zufolge eine durch einen Kurzschluss beschädigte Oberleitung, die auf die Schnelle nicht repariert werden konnte. Auslöser war offenbar ein Vogel, der in die Oberleitung geflogen war. Um kurz vor 21.00 Uhr war der Zug nach einem Knall und einem gleißenden Lichtbogen zum Stehen gekommen. Gegen 22.40 Uhr waren die ersten Einsatzkräfte und Techniker der Bahn vor Ort. Doch erst nach 1.00 Uhr morgens konnten die 450 Passagiere des ICE in einem bereitgestellten Ersatzzug weiterfahren.

„Ein Knall, ein Lichtbogen und schon steht der ICE“

In den Stunden, in denen der Zug im Tunnel steckte, veröffentlichten mehrere Passagiere und offenbar auch der Lokführer Kurznachrichten zu dem Zwischenfall über das Online-Netzwerk Twitter.

„Ein Knall, ein Lichtbogen und schon steht der ICE 528“, schrieb der Lokführer bei Twitter. Und einige Minuten darauf dann: „Das sieht nach länger aus, oh oh.“ Später klagte eine der Reisenden über die zunehmende Wärme im Zug. Auch die Notbeleuchtung wurde mit der Zeit schwächer. Evakuiert wurde der ICE nach Angaben der Bahn schließlich über Stege.

Die Bahn kündigte an, die Reisenden für ihre Unannehmlichkeiten zu entschädigen. Neben dem bei erheblichen Verspätungen vorgesehenen Erlass von 50 Prozent des Fahrpreises soll es von der Bahn nach Angaben eines Sprechers auch „weitere freiwillige Leistungen“ geben, um die Reisenden zu entschädigen. Ein Rechtsanspruch auf diese bestehe aber nicht.

Autor: Götz Nawroth, dapd