Symbolbild: Das Ordnungsamt im Einsatz in der Kölner Südstadt. Foto: Bopp

Köln | Wie bunt darf Köln in der Gastronomie noch sein?

Diese Frage müssen sich einige Gastwirte der Stadt, vornehmlich in der Südstadt, aktueller denn je stellen. Denn wie einige von ihnen report-K schildern, seien in den letzten Tagen vermehrt Kontrollen des Ordnungsdienstes erfolgt.

Speziell die Merowinger, Alteburger und Mainzer Straße seien betroffen und viele Lokale hätten die Farben ihrer Sitzbezüge auf grau und beige aus Furcht vor Kontrollen proaktiv umgestellt. Denn die Farbwahl würde ihnen ja durch eine „Verordnung für das Stadtbild“ vorgeschrieben.

IG Kölner Gastro protestiert gegen Farbvorgabe der Stadt

Der Interessenverband IG Kölner Gastro veröffentlichte hierzu ein Statement: „In Köln gibt es Plätze und Veedel, an denen die Gastronomie die Farbe des eigenen Mobiliars nicht selber auswählen darf. Auch Stuhlkissen sind nur in gedeckten Tönen erlaubt. Es macht sicher Sinn eine gewisse Ordnung, Sauberkeit und Grundregeln einzuhalten. Uns aber wegen eines roten Kissens oder eines grünen Stuhls zu kriminalisieren und Strafen zu verteilen, das geht zu weit. Wir lassen auch das von der renommierten Kanzlei Lenz & Johlen prüfen und werden im Zweifel juristisch gegen diese Praxis vorgehen.“

Weiter heißt es: „Köln steht mit der Strenge der Farbwahl fast alleine in Deutschland, obwohl wir uns doch auf die Fahne schreiben eine bunte und weltoffene Stadt zu sein. Sogar die bisher sehr strengen Regeln in Mönchengladbach sind von der dortigen Politik und Verwaltung zu Beginn des Jahres gelockert worden.

Im Merkblatt für alle Gastronomien steht wörtlich: „Die außen aufgestellten Tische und Stühle müssen in einheitlicher, möglichst weißer, grauer, naturfarbener oder metallischer Farbe gehalten sein… …Stühle, die vollständig aus Kunststoffmaterial hergestellt worden sind, sind ebenfalls nicht zulässig…“ Wir wünschen uns, dass auch die Gastronomie, wenn sie es denn möchte, ihren Beitrag zu einer bunten und lebenswerten Stadt Köln beitragen darf und keine Knöllchen für etwas mehr Farbe im Leben bekommt. Für mehr Farbe in der Stadt.“

Der entsprechende Protest-Post findet im Netz viel Zustimmung, auch bei kölschen Promis wie Moderator Michael Schwan oder Elfi Scho-Antwerpes, die entsprechend kommentierten.

Daniel Rabe von der IG Kölner Gastro: „Es sind uns zuletzt vermehrt Beschwerden unserer Kollegen zu Ohren gekommen. Oft wissen die Mitarbeiter des Außendienstes gar nicht, dass die Verordnung, die es ja tatsächlich gibt, nur in speziellen Kölner Stadtteilen gelten soll. Aber nicht überall.“

Auch in der Altstadt war er zuletzt zu Missmut unter Gastronomen wegen angeblich unverhältnismäßigen Kontrollen der Beamten gekommen.

Auf Nachfrage teilte die Stadt mit, dass man sich aus Datenschutzgründen nicht zu konkreten Maßnahmen in Gaststätten äußern dürfe.