FC-Coach Steffen Baumgart. Foto: Bopp

Köln | Wohl noch nie kam eine WM-Pause einem Klub so recht wie aktuell dem FC. Katar kommt Köln gelegen.

Denn die Truppe von Steffen Baumgart ist die derzeit formschwächste der ganzen Liga. Taumelte mit vier Pleiten und einem Remis, darunter herben Klatschen in Gladbach und Mainz, in die Unterbrechung des Spielkalenders.

Zum Glück, denn wie Baumgart nach dem blutleeren 0:2 bei Mitkonkurrent in Berlin selbst sagte, sind seine Jungs „durch“. Daher rief er auch völlig realistisch den Abstiegskampf aus.

Bitter nur, wenn man in den sozialen Netzwerken die Kommentare mancher „Fans“ liest, denen offenbar ihre Erfolgsverwöhnheit zu Kopfe gestiegen ist.

Der Mann, der nach dem Horror-Fußball unter Vorgänger Gisdol und nach der noch immer nicht hoch genug einzuschätzenden Last-Minute-Relegations-Rettung von Friedhelm Funkel Köln sensationell ins internationale Geschäft gebracht, Siege wie den gegen Dortmund (3:2) zu was für Manche offenbar ganz Normalem in Müngersdorf wieder gemacht hat, wird mitunter da „zurück nach Rostock“ gewünscht.

Speziell diesen „Couch-Experten“ sei etwas mehr Demut angeraten. Baumgart verlor vor Saisonstart mit Stabilisator Özcan und Torgarant Modeste die beiden wichtigsten Spieler. Und was er an Neuzugängen bekam, hatte noch überhaupt keine Rolle im Oberhaus gespielt.

Dazu kam die Mehrfach-Belastung durch die Conference League für diesen unerfahrenen wie dünnhäutigen Kader, der langfristige Ausfälle von wichtigen Akteuren angesichts mangelnder Klasse (Beispiele dafür sind Offensivmann Duda mit null Tore und Vorlagen und Chancentod Adamyan) nicht kompensieren kann. Beklagte Baumgart sich oder sucht(e) er nach Ausreden? Nein.

Er machte weiter, hielt die Chance aufs Überwintern international bis zur letzten Sekunde offen, und entwickelt die Truppe stetig, so dass eine Bilanz von 17 Punkten gar nicht hoch genug einzuschätzen ist.

Der Coach verdient Vertrauen und Demut, und: vor allem: personelle Alternativen, um in Ruhe weiter zu arbeiten und den FC in harmlosen Gewässern der Tabelle halten zu können – ansonsten kann der Schuss wie 2017/2018 auch ganz schnell noch nach hinten los gehen…