Die FC-Profis feiern Torschütze Sebastian Andersson. Foto: report-k

Köln | FC-Coach Steffen Baumgart stellt sich stets bedingungslos vor seine Spieler und lebt vor, dass Vertrauen keine Einbahnstraße ist.

Das Märchen von Anthony Modeste kennt inzwischen jeder. Gegen den BVB aber wurde der Trainer nun dafür erneut belohnt und das ist vielleicht die schönste Geschichte rund um das bemerkenswerte 1:1 der Kölner gegen Favorit Borussia Dortmund.

Denn: Bei vielen Fans und Experten galt Sebastian Andersson längst als abgeschrieben. Zu langsam, zu verletzungsanfällig, ineffektiv und in Gedanken eh längst weg vom Geißbock, so der Tenor unter vielen Kurzsichtigen: Was hat der schon in der Startelf gegen Dortmund zu suchen?

Sebastian Andersson: Patrick Helmes hatte Recht

Wenige sahen es differenzierter wie Ex-Kapitän und Aufstiegsheld Patrick Helmes im Interview mit report-k, der sich nun einmal bestätigt sehen darf: „Erinnern Sie sich noch, wie Jörg Schmadtke an die Wand genagelt wurde, als Jhon Cordoba im ersten Jahr nicht funktionierte? Und dann? Am Ende hat er getroffen und war plötzlich Publikumsliebling. Andersson hat in Spielen wo es wichtig war, funktioniert, das hat dazu geführt, dass auch Baumgart mit dem FC heute in der ersten Liga ist und überraschen kann und nicht in der zweiten.“

Baumgart hatte es nicht vergessen, dass Andersson z.b: beim alles entscheidenden Relegationsspiel Ende Mai 2021 in Kiel den FC mit seinem frühen Doppelpack jeglicher Abstiegsnöte der Vorsaison entledigte.

Doch der Kredit des Schweden war schon bald verflogen und Anthony Modeste knipste sich stattdessen ins Rampenlicht zurück – und den Kollegen in den Schatten.

Ausgleich! Sebastian Andersson stand goldrichtig. Foto: report-k

Beste Bilanz seit 1994 – Baumgart sei Dank!

Auch Modeste weiß wie schnell der Kredit beim emotionalen Klub aufgebraucht ist. Kein Wunder daher, dass der Ersatz-Kapitän Andersson nach dessen Ausgleichstreffer als erster in die Arme flog und die Jubeltraube der Mitspieler anführte. Immer wieder zeigte Modeste demonstrativ auffällig auf die Rückennummer von Andersson: Seht her, er hats gemacht.

Umso schöner, dass der Franzose das Ding auch noch selbst mit seiner Kopfballverlängerung möglich gemacht hatte. Modeste und Andersson, das geht zusammen nicht? Das Dortmund-Spiel bewies nicht nur in dieser Szene das Gegenteil.

Gerade dieser authentische Zusammenhalt, der dem FC in all den Jahren so oft gefehlt hat, und der Kredit untereinander hat dem FC diese bisherigen 40 Punkte und beste Saison seit 1994 beschert. Baumgarts Ur-Vertrauen und Nibelungentreue sei Dank.