Köln | Man steht auf dem 1. Tabellenplatz und macht derzeit eine prima Figur. Gute Voraussetzungen für eine harmonische FC Mitgliederversammlung im großen Rund der Lanxess Arena. So kamen von 40.798 stimmberechtigten Mitgliedern gerade einmal 1.285. Das sind gerade mal 3,14 Prozent, die aber entlasteten bei nur 10 Gegenstimmen den Vorstand um Präsident Werner Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach. Den neuen Mitgliederrat wählten dann gerade mal noch 2,5 Prozent der FC Mitglieder. Die Harmonie war nur durch das Wahlchaos, verursacht durch die Technik, bei den Abstimmungen getrübt.

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Viel Applaus fürs Team und Coach Stöger

Harmonisch begann die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln in der Lanxess Arena. Nicht nur das aktuelle Team und Trainer Peter Stöger wurden mit viel Applaus bedacht, sondern auch das U19 Team, das im Juni in Berlin Deutscher U19 Pokalsieger wurde. Spinner nannte sie die „Helden der Zukunft“. Vier Spieler des Meisterteams von 1964 wurden genauso geehrt, wie exemplarisch Max Esser und Edmund Fachinger die über 75 Jahre Mitglied im Verein sind. Der Verein hatte mit Stichtag gestern 55.837 Mitglieder, von denen über 40.798 stimmberechtigt waren. In die Arena waren gegen 19 Uhr 1.285 stimmberechtigte Mitglieder gekommen.

Ziel: 100.000 Mitglieder

FC Präsident Werner Spinner erklärte, dass man die nach der ersten Wahl gesteckten Ziele mit dem Vorstand erreicht habe. Die große Zustimmung bei der Entlastung des Vorstandes durch die anwesenden Mitglieder war ein klares Signal, dass die Mitglieder derzeit dem Vorstand folgen. Die Außendarstellung sei besser und man verfüge über eine solide Finanzplanung und habe den Dialog mit den Mitgliedern durch die Etablierung des Mitgliederrates verbessert, so Spinner. Die AG Fankultur wirke, auch wenn man Geduld brauche. Man stehe im ständigen Dialog, zeige klare Grenzen auf und habe die Vorfälle reduziert. Spinner mahnte an, dass Polizei, Verein und Fans zur Deeskalierung beitragen müssten. Spinner gab die Losungen für die kommenden drei Jahre aus, für die der Vorstand im Amt kurze Zeit später mit überwältigender Mehrheit bestimmt wurde. Man werde weiter die Finanzen konsolidieren müssen und neue Sponsoren suchen. Das sportliche Ziel sei, mit den Frauen und Männern den Aufstieg in die 1. Liga zu schaffen. Aufgaben sieht Spinner auch in der Verbesserung der Infrastruktur, etwa dem Kunstrasenplatz für die jungen Spieler oder die Umkleiden im Fritz-Krämer Stadion zu sanieren. Zudem sei sein Ziel 100.000 Mitglieder zu für den FC zu werben.

Schwierige finanzielle Situation

Geschäftsführer Alexander Wehrle war für die Vorstellung der Zahlen zuständig. Er schilderte drastisch die finanziellen Probleme des Vereins im Juni 2013. Genauso wie Spinner machte er deutlich, dass man es ohne die Fananleihe nicht geschafft hätte, auch weil der Verein keine Rücklagen habe. Unter anderem habe man 25 Millionen Euro weniger an TV Einnahmen, wenn man in der 2. Liga spiele und insgesamt sei der Umsatz im operativen Geschäft von 80 Millionen Euro auf 57 Millionen gesunken. Wie brenzlig die Situation gewesen sei, zeigt auch dass man zwischen einzelnen Konzernteilen Werte verschoben hat und Einnahmen vorgezogen. Dennoch so Wehrle habe der FC keine Zweitliga Kennzahlen, sondern sowohl im Umsatz im Merchandising, bei den Dauerkarten, immerhin 25.000 und bei der Zuschauerzahl von rund 40.000 pro Heimspiel, teils bessere Ergebnisse, als mancher Erstliga-Klub.

12 Mitgliederräte

Für den Mitgliederrat, der zum ersten Mal von den Mitgliedern gewählt wurde, stellten sich 25 Mitglieder zur Wahl. Der ersetzt nach der neuen Satzung den ehemaligen Verwaltungsrat, für den die Mitglieder kein so umfassendes Vorschlagsrecht hatten. Bewerben konnte sich, wer mindestens 100 Unterstützer fand, sechs Kandidaten durfte der Vorstand vorschlagen. Maximal 15 Mitglieder darf der Rat in der Summe haben. 12 der Kandidaten schafften den Sprung in das Gremium, darunter eine einzige Frau von drei Frauen, die kandidierten. Nicht in das Gremium gewählt wurde Alt-OB Fritz Schramma, der sich, obwohl er im Saal war, mittels Videobotschaft vorgestellt hatte. Stadionsprecher Michael Trippel, Fabian Schwab, Dr. Boris Gehlen, Dr. Carsten Wettich, Fritz Guckuk, Frank Leifer, Josef Sanktjohanser, Christian Hoheisel, Stefan Müller-Römer, Stephan Köker, Thomas Klein und Sigrun Schilling wurden gewählt.

Hätte es nicht das Wahlchaos mit dem Auszählungssystem gegeben, bei der Entlastung des Vorstandes und dessen Bestätigung im Amt musste man per Handzeichen abstimmen, wäre es fast langweilig gewesen. Denn die Software spielte einen Streich und konnte die elektronische Wahl nicht richtig auswerten und darstellen.

Autor: Andi Goral
Foto: Der neue Vorstand wird gewählt und bekommt von den anwesenden Mitgliedern ein deutliches und klares Votum