FDP für Umnutzung des Deutzer HafensWirtschaftsdezernent Walter-Borjans hat sich jetzt für eine hochwertige Umnutzung des Deutzer Hafens nach dem Beispiel des Rheinauhafens ausgesprochen. Dazu erklärt FDP-Fraktionschef Ralph Sterck: „Walter-Borjans hat im Gegensatz zur linken Ratsmehrheit und seinem Stadtvorstandskollegen Streitberger die Zeichen der Zeit in Sachen Deutzer Hafen erkannt. Bereits im September 2007 hatte die FDP einen entsprechenden Antrag zur Umnutzung des Hafengeländes nach dem Beispiel des Rheinauhafens in den Rat eingebracht, war aber an den Bedenken von Rot-Grün-Dunkelrot gescheitert. Doch der Druck auf das Gelände wächst. Dies ist nicht nur dem Erfolgsmodell Rheinauhafen zu verdanken, sondern den Leerständen und städtebaulichen Missständen im
Deutzer Gegenüber, die kein vertretbarer Zustand vor dem Hintergrund der innerstädtischen Lage und zusätzlicher Ansiedlungen und Investitionen an der Siegburger Straße sind.

Die Stadt muss auch nach der Vollendung des Rheinauhafens im Jahre 2010 und der MesseCity bis zum Jahre 2015 ähnlich attraktive Entwicklungsgebiete für Neuansiedlungen bereithalten, da sonst Investitionen und Ansiedlungen an Köln vorbei gehen. Um den heutigen Nutzern des Deutzer Hafens neue Entwicklungsmöglichkeiten an anderer Stelle zu geben und hier neue Arbeitsplätzen und Wohnungen anzusiedeln, ist es notwendig, umgehend Planungssicherheit zu schaffen und ein klares Votum für eine
Umnutzung zu geben. Eine jahre- und jahrzehntelange Hängepartie wie beim Rheinauhafen,
der MesseCity und beim Großmarkt sollte sich die Stadt nicht erneut erlauben, weil dies Arbeitsplätze kosten würde. Dies ist nun eine Führungsaufgabe für Oberbürgermeister Schramma. Er muss zunächst
den Streit im Stadtvorstand zu Gunsten einer zukunftsweisenden Entwicklung klären, um mit einer einheitlichen Verwaltungsmeinung vor den Rat zu treten. Aber er darf dies dann nicht den unberechenbaren politischen Verhältnissen überlassen, sondern sollte alle Beteiligten an einen Tisch holen, um für eine Vision Deutzer Hafen 2020 zu kämpfen.“

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Grünen: „Keine hilflosen Schnellschüsse“ 
Jörg Frank, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Kölner Rat: „Per Schnellschuss lässt sich die Zukunft des Deutzer Hafens nicht entscheiden. Das Vorgehen von FDP und CDU würde nur Arbeitsplätze gefährden, den Ruf des Industriestandorts beschädigen und die Immobilienspekulation anheizen. Notwendig ist die Einleitung eines ergebnisoffenen Untersuchungsprozesses über die Zukunft des Hafen-Areals. Als sehr nachteilig erweist sich nun, dass weder Stadt noch HGK AG kein zukunftstaugliches Hafengesamtkonzept aufweisen können. Einerseits liegen viel versprechende Wachstumsprognosen für den Binnenhafensektor auch beim Massengüterumschlag vor, andererseits ist die HGK AG bislang schlüssige Antworten schuldig geblieben, welche Bedeutung dem Deutzer Hafen dabei zukommen soll. Seit längerem ist der Umschlag auf Rheinschiffe dort von untergeordneter Bedeutung.   Ein Hafenkonzept verlangt im übrigen auch endlich gesicherte Antworten zum Hafen Niehl I, der über große Reserven vor allem für den Containerumschlag verfügt, wie diverse Gutachten belegen. Auf Vorschlag der Grünen wird der Wirtschaftsausschuss nach der Sommerpause das Hafengelände in Deutz besichtigen und ihn damit auf die politische Agenda setzen. Dann besteht für den Wirtschafts- und den Stadtplanungsdezernenten aber vor allem für die HGK-Führung ausreichend Gelegenheit, ihre Einschätzungen darzulegen. Unser Vorschlag ist, dann zügig eine seriöse Untersuchung der Perspektiven des Hafens in Deutz sowie der Binnenhäfen insgesamt durchzuführen.“