Archivfoto: Felix Sturm. Foto: Bopp

Köln | Für Zuschauer am Ring wie Wolfgang Bosbach, den eigenen Promoter Senator h.c. Ludger Inholte und die Journalisten war das Urteil klar und eindeutig.

„Sturm ließ sich im Ring gelinde gesagt ordentlich verprügeln“, formulierte beispielsweise die dpa, „Szilis Sieg war nie in Gefahr, auch wenn einer der drei Punktrichter den Kampf recht abenteuerlich mit einem Unentschieden bewertete.“

Doch knapp eine Woche nach der Niederlage gegen den Ungarn István Szili (39) in der Dortmunder Westfalenhalle erhebt Ex-Weltmeister Felix Sturm (43) nun in einer Video-Botschaft in den sozialen Netzwerken gegen Ringrichter Ingo Barrabas schwere Vorwürfe.

Felix Sturm: „Dieser Mann gehört lebenslang gesperrt“

„Seine Hauptaufgabe ist es, einen sauberen Kampf zu führen, er ist dafür da, Boxer zu schützen. Er hat aber alles dafür getan, um mir zu schaden. Jeder, der den Kampf gesehen hat, sieht was dieser Mann getan hat, um dem Sport und mir persönlich zu schaden. Ich habe kein Problem mit einer Niederlage, wenn sie sportlich gerechtfertigt ist. Aber das hatte nichts mit Sport zu tun.“

Vierundfünfzig Minuten lang analysiert Sturm im YouTube-Blog den Fight, zeigt das aus seiner Sicht fehlende Einschreiten des Ringrichters, um zu folgendem Ergebnis zu kommen: „Es wurden Sachen ganz klar geplant, um mir mit allen Mitteln zu schaden und den Sieg zu rauben. Ich hatte zwei Gegner: den Ringrichter und den Boxer. Im Nachhinein war der Ringrichter der größere. Wie wäre der Kampf geworden, wenn er ihm Einhalt geboten hätte?“, fragt er.

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Und fordert: „Wenn wir solche Ringrichter haben, bin ich dafür, dass wir Ringrichter abschaffen. Er hat es in Kauf genommen, dass ich schwer verletzt werde. Das hat nichts mit Sport, eher mit einer Hinterhofschlägerei zu tun. (…) Der Ringrichter wurde ganz klar manipuliert. Ich hoffe, dass es von Verbandsseite noch Konsequenzen geben wird. Kein Verband der Welt will mit so einer Ringrichterleistung in Verbindung gebracht werden. (…) Dieser Mann gehört gesperrt, lebenslang. Er darf nie mehr einen Kampf führen. Dieser Mann wurde manipuliert und ist da gewesen, um den Kampf für Szili zu entscheiden.“

Thomas Pütz, Präsident vom Bund Deutscher Berufsboxer, dazu: „Ich kenne Ingo Barrabas, er ist ein sehr erfahrener Punkt- und Ringrichter, der viel international eingesetzt wird. Er ist nicht vom BDB eingesetzt worden, sondern vom Weltverband. Die müssen die Leistung oder Nichtleistung begutachten.

Wenn Felix Sturm der Meinung ist, dass sei nicht mit rechten Dingen zugegangen, da muss er sich an den Weltverband wenden. Das sind schwerwiegende Anschudigungen, da muss eine Reaktion des Weltverbands erfolgen.“

Felix Sturm überlegt sich einen neuen Kampfnamen zuzulegen

Selbstkritik gibt es in den vierundfünfzig Minuten auch. Sturm: „Ich hatte einen Blackout nach dem ersten Kopfstoß. Ich hätte die Stresssituation besser bewätigen müssen, hätte mein boxerisches Können besser nutzen müssen. Ich hätte nicht Kopf an Kopf mit ihm stehen müssen. Nach dem Kampf ist man immer schlauer. Es soll keine Ausrede sein.“

Den von vielen Experten und seinem eigenen Promoter nahegelegten Rücktritt vom Sport will der Leverkusener, der selbst betont, nach dem Kampf viel Zuspruch zu erfahren, offenbar nicht vornehmen.

Er überlegt, sich einen anderen Kampfnamen zu geben und verteidigte energisch seinen u.a. auch von Inholte selbst kritisierten Trainer Mo Weber. „Wir hatten gute Rahmenkämpfe mit guten jungen Leuten, aus denen man einen Boxstall aufbauen kann. Ich glaube, dass es Gerechtigkeit gibt. Manchmal sind gewisse Dinge gut, dass sie passieren. Wir sind auf einem richtigen Weg, egal was hier passiert ist. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich weiß nicht wieviele weitergemacht hätten, ich habe nicht aufgegeben.“