Das Logo zum neuen Sessionsmotto.

Köln | Das neue Sessionsmotto ist raus!

Am späten Freitag Morgen ließ das Festkomitee Kölner Karneval in einer Mitgliederinfo (Nr. 17 in 2022) die Katze aus dem Sack.

Hier der Wortlaut:

200 Jahre Kölner Karneval: Ov krüzz oder quer” – so lautet das Motto für die Jubiläumssession des kölschen Fastelovends.

Dahinter verbirgt sich eine Bedeutung mit historischem Bezug – und die passt besonders gut zu den Höhen und Tiefen in den 200 Jahren des organisierten Karnevals. Im Lied von Emil Jülich von 1905 heißt es nämlich: „Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mer looße nit un looße nit vum Fasteleer!” „Wie es also auch kommen mag, die Kölner lassen nicht von ihrem Fastelovend”, erklärt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, das 1823 gegründet wurde.

„Das Sessionsmotto im Jubiläumsjahr erinnert an diese unglaublich Kraft des Karnevals: Selbst in Kriegszeiten, in extremen Wirtschaftskrisen und zuletzt während der Corona-Pandemie – der Karneval ist für die Kölnerinnen und Kölner eine Konstante, er ist eine Stütze in schwierigen Zeiten, eine Auszeit von den Problemen des Alltags.

Diesem Phänomen, das einmal im Jahr eine ganze Stadt und eine ganze Region erfasst, widmen wir unser Jubiläum.” Auch die implizierte Liedzeile „ov Knäch oder Hähr” schwingt für das Ohr der kölschen Jecken immer mit. Denn – ob Knecht oder Herr – der Karneval ist für alle offen, baut Brücken und bringt Menschen zusammen.

Christoph Kuckelkorn. Foto: Bopp

Kölner Karneval: Sessionsmotto lautet Ov krüzz oder quer

140 Karnevalsgesellschaften gehören mittlerweile dem Festkomitee Kölner Karneval an. Sie alle feiern mit, für vier Gesellschaften jährt sich der Gründungstag ebenfalls zum 200. Mal: die Roten Funken, die Grosse von 1823, die Hellige Knäächte un Mägde sowie die Goldene Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde. Das Jubiläum ist aber nicht nur für den organisierten Karneval.

„Ov krüzz oder quer“ erinnert an das jecke Durcheinander der tollen Tage, das die Welt ein kleines bisschen auf den Kopf stellt. „Karneval ist nicht nur Organisation in Reih und Glied, Karneval ist immer auch ein bisschen kreuz und quer, spontan und improvisiert. Horizontale wie vertikale Schranken werden im Kostüm überwunden. Hier feiert jeder mit jedem und wir laden ausdrücklich alle Jecken ein, dieses Jubiläum mit uns gemeinsam zu feiern“, betont Kuckelkorn.

Schon jetzt stehen viele besondere Aktionen im Jubiläumsjahr fest: von der Karnevalssonderausstellung im Gürzenich bis zum Stickeralbum für die Pänz. Auch andere Kölner Kultureinrichtungen beteiligen sich an den Jubiläumsfeiern mit eigenen Veranstaltungen. Höhepunkt in der Session 2023 wird dabei sicherlich der Rosenmontagszug, der erstmals in seiner 200-jährigen Geschichte auf beiden Rheinseiten zu sehen sein wird.

„In zwei Jahrhunderten hat sich der Rosenmontagszug vom kleinen Festumzug auf dem Neumarkt zum Spektakel für Hunderttausende von Zuschauern entwickelt”, weiß Zugleiter Holger Kirsch. „Nun machen wir zum Jubiläum den nächsten Schritt: Wir gehen über die Deutzer Brücke und haben das Altstadt-Panorama und den Dom vor Augen. Das wird ein ganz besonderer Augenschmaus in einem ganz besonderen Jahr.”

Ex-Prinz Sven Oleff und das Dreigestirn der vergangenen beiden Sessionen. Foto: Bopp

Das sagen Ex-Prinz Sven Oleff und Kölns Ober-Jecke zum neuen Motto

Wie kommt das neue Motto bei den Jecken an?

Sven Oleff, Prinz der vergangenen beiden Sessionen, sagt report-k: „Das neue Motto zeigt auf hervorragende Weise, dass wir Kölschen auch in schwierigen Zeiten nicht von unserem Karneval ablassen, denn „m’r losse nit vum Fasteleer“ Vielmehr ist der Karneval ein fester Bestandteil dieser Stadt und der Menschen. Er ist ein enorm wichtiger sozialer Eckpfeiler und besonders die letzten beiden Jahre habe dies eindrucksvoll bewiesen.“

Fastelovends-Urgestein Marita Köllner zu report-k: „Auf den Punkt. Jenesu ess dr kölsche Fasteleer. För jede Jeck jit et e Plätzche. Auch Corona konnte den Karneval nicht kaputt machen. Ne echte Kölsche fiert dat Fess met Hätz un Siel… Mal stiller un ens wilder. Der driss Virus hat uns aber wieder die Möglichkeit aufgezeigt… mer kann och jet gefühlvoller fiere. Also,  ob krütz oder querr, Mer losse nit vum Fasteleer.“

Björn Griesemann, Präsident Blaue Funken: „Ich finde, dass das Motto den Ursprung des Karnevals „ov Knächt oder Häär“ wunderbar aufgreift. – Der Kern, dass im Karneval alle Menschen gleich sind und durch den Rollentausch eine Auszeit vom Alltag feiern können.“

Marita Köllner (r.). Foto: Bopp

Frank Breuer, Vorsitzender von Jan von Werth: „Ein schönes altes Lied, das hier zum Motto genommen wurde, in dem alle verbunden und genannt sind! Und so ist es für ein Motto für alle Jecken! Ob Knäch oder Hähr!“

Hans Kölschbach von den Altstädtern: „Das offizielle Motto lässt sicher einige Deutungen zu. Ich nehme aber hierzu gerne den auch vom Festkomitee zitierten Liedtext mit der Zeile „Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr,mer looße nit un looße nit vum Fasteleer!“. Gerade in schwierigen Zeiten ist der Kölsche Fastelovend wichtig, wichtig auch für unsere Seele. Wir Kölsche lassen uns, mag es auch in der Welt drunter und drüber gehen, nicht unterkriegen. Ich finde das Motto gelungen.“

Dino Massi, Präsident der ruhmreichen Prinzen-Garde: „Ich finde das neue Sessionsmotto sehr gut. Vor allem, dass die Spitzen des Kölner Dom im Hintergrund zu sehen sind, finde ich großartig. Das Motto soll darstellen, dass es nicht immer nur gute Zeiten gab. Der Karneval sich aber immer seinen Weg gesucht hat. Es passt wunderbar zur heutigen Zeit. Ich freue mich auf die kommende Session.“

Ne kölsche Schutzmann Jupp Menth: „Das farbenfrohe Symbol des diesjährigen Mottos finde ich sehr gut, bunt, jeck, helle schmissige Farben, eben kölsche Fastelovend! !Paßt gut zur heutigen Generation der Motto-Schals!

Das Motto selbst finde ich für ein 200-jähriges Jubiläum als zu flach, zu schlicht, mir feht etwas die Aussagekraft. Erst in einem längeren Nachspann erfährt man, warum die Anfangszeilen eines alten Karnevalsliedes von Emil Jülich zum Motto verwendet wurden. Der Sinn des Mottos, auf die Verbindungskraft des Karnevals in guten wie in schlechten Zeiten hinzuweisen paßt sehr gut in die heutige Zeit. Verschiedene Meinungen beim Thema“Motto“ regen zu Diskussionen an, aber bitte auf dem Boden der Fairness!

Unbedingt erwähnt werden sollte, dass der Texter des Liedes „OV KRÜZZ ODER QUER“, Emil JÜLICH als jüdischer Mitbürger in Köln gelebt hat. Er war Mitgleid der KG Narrengilde und fungierte dort als Ehrensenator. Die KG KIPPA KÖPP wird stolz sein!“

JP Weber in seinem Element. Foto: Bopp

Karnevalsstar JP Weber: „Motto wie auch Farben könnten aktueller nicht sein ! Und das wichtigste : es lässt Raum für jeden und seine Interpretation“

Rednergröße und Moderator Martin Schopps: „Gefällt mir gut. Karneval soll ja verbinden und alle einschließen. „Kreuz“ und „Quer“ haben gerade jetzt eine starke Symbolkraft und Aktualität mit Kirche und LGBTQ. Zudem noch im Logo als Hashtag. Tolle Brücke von Tradition und Moderne zum Jubiläum!“

Büttstar „Sitzungspräsident“ Volker Weininger: „Gutes Motto zum Jubiläum. Kölsch, traditionell und schlägt trotzdem den Bogen in unsere Zeit. Außerdem ein Mutmacher. Gefällt mir.“

Christian Krath, Prinz Kölner Karneval von 2019, sieht das neue Motto kritisch: „Leider verfällt das FK damit in alte Gewohnheiten.
Die vorherigen Mottos war in schönem Kölsch und hatten einen gewissen Bezug. Wenn es keine Erläuterung zu diesem Motto gibt, kann ich ehrlich gesagt, nichts damit anfangen.

Aber vielleicht sehe ich nur den eventuellen Zusammenhang nicht. Es könnte natürlich sein, dass es auf das Lied bezogen ist: Ob Krütz oder quer, Ov Hin oder Her….. mir losse nit vum Fasteleer. Ich denke mal, dieses Lied werden wir oft hören.“

Dino Massi (Mitte) ist seit 2013 Präsident der ruhmreichen Prinzengarde. Foto: Marcel Damm/Prinzengarde

Große Jubiläumsaustellung im Gürzenich geplant

In seiner Mitteilung gab das FK auch einen Ausblick auf die geplante Jubiläumsausstellung im ehrwürdigen Gürzenich: „Das Herzstück des Jubiläumsjahres 2023 rückt in greifbare Nähe: Im Sommer 2023 wird im Gürzenich die große Jubiläumsausstellung zu 200 Jahren Kölner Karneval für jeden über acht Wochen erlebbar sein.
 
In allen Räumen des ehrwürdigen Gürzenichs werden die Geschichte, die Bedeutung, das Gefühl rund um den Kölner Karneval auf besondere Art vermittelt – eine Zusammenarbeit zwischen dem Festkomitee Kölner Karneval und dem Kölnischen Stadtmuseum.“