Köln | Auf den Schildern der Beschäftigten steht: „Wo ist die Ford-Pkw Strategie?“, „Salamitaktik“ oder „Wir fordern eine nachhaltige Pkw-Strategie“. Dieses und andere werden bei der Betriebsversammlung von Ford hochgehalten, an der rund 8.000 Mitarbeitende teilgenommen haben sollen. Was Ford will und die IG Metall dazu sagt.
2.900 Stellen sollen in Deutschland bis Ende 2027 wegfallen. Es sollen komplette Produktionsbereiche ausgelagert oder verkauft werden. Alleine in Köln arbeiten rund 13.000 Menschen für Ford. Aus der IG Metall und dem Ford-Betriebsrat klingen die Meldungen sehr negativ. Da wird der Vorwurf laut, dass weder die deutsche Geschäftsführung noch das europäische Management des US-Autobauers einen Plan für Ford in Europa habe. Es gebe für die Belegschaft keine langfristige Perspektive.
„Allerdings wäre es auch fraglich, ob die Belegschaft den womöglich falschen Versprechungen geglaubt hätte“, sagt Kerstin Klein, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen, „denn auch das ist mit der heutigen Versammlung klar geworden, etliche Zusagen aus der im letzten Jahr abgeschlossenen „Ford Future“ Vereinbarung, werden seitens Ford wohl nicht eingehalten. Mit dem Abbauprogramm, das Ford gerne haben möchte, würde aus unserer Sicht einzig und allein die Zerlegung des Standorts Köln beginnen. Das wäre aus unserer Sicht dann ein Sterben auf Raten.“
Beim Betriebsrat und der IG Metall Köln malt man dunkle Wolken in den Kölner Himmel. Gehen bei Ford die Lichter aus, dann wäre das fatal für die Region. Die IG-Metall: „Köln braucht Ford und Ford braucht Köln.“
David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der Ford Werke Köln fordert: „Deshalb muss Ford jetzt ernsthaft ein tragfähiges Zukunftskonzept mit dem Betriebsrat ausarbeiten, gute Ideen dazu haben Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen zusammengetragen. Wenn das nicht passiert, macht es auch keinen Sinn, auf irgendwas zu verzichten, oder einem weiteren Personalabbau zuzustimmen. Als IG Metall werden wir die Forderungen des Ford Betriebsrates unterstützen und dem Gremium den Rücken stärken. Wir sind gut aufgestellt und erfahren gerade eine große Welle der Solidarität. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir kennen das Instrumentarium in einer solcher Auseinandersetzung und werden nicht zögern der Belegschaft das richtige Ventil zu geben, um ihrer Wut Luft zu machen.“
Die Kölner SPD-Landtagsabgeordnete Lena Teschlade: „Ford hat es verpasst, die Gewerkschaften und die Belegschaft rechtzeitig und transparent über die Pläne zu informieren und damit die Chance verpasst eine gemeinsame Lösung von Arbeitgebern- und Arbeitnehmern zu erreichen. Die letzten Monate haben leider gezeigt, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Ford nicht auf das Wort der Geschäftsführung verlassen können, es ist nun an Seiten von Ford ihren Worten dieses Mal Taten folgen zu lassen“.