Zuvor war bereits die erste Verhandlungssitzung ohne den Angeklagten abgehalten worden. Mit der Entscheidung folgte das Gericht dem Antrag der Verteidigung, wonach Chirac gesundheitlich nicht mehr in der Lage wäre, am Verfahren teilzunehmen. Der 78-Jährige leidet an Gedächtnisstörungen, so das medizinische Gutachten eines Neurologen. Medienberichten zufolge soll sich zudem der Allgemeinzustand des Ex-Präsidenten zuletzt sehr verschlechtert haben, es wurde über eine Demenzerkrankung spekuliert. Chirac wird vorgeworfen zu seiner Zeit als Pariser Bürgermeister Anfang der 1990er Jahre Scheinarbeitsverträge an Bekannte vergeben und damit öffentliche Gelder missbraucht zu haben. Der Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten und neun Mitangeklagte sollte bereits vor rund fünf Monaten beginnen, war aber wegen einer Verfassungsklage zu Verfahrensfragen vertagt worden.

[dts]