Köln | Der Münchner Galerist Fred Jahn erhielt heute den vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und der Kölnmesse gemeinsam vergebenen  und mit 10.000 Euro dotierten „Art Cologne-Preis für Kunstvermittlung“ im Hansasaal des Historischen Rathauses. Die Laudatio auf den Galeristen,  einen Experten für Zeichnungen und Arbeiten auf Papier, hielt Siegfried Gohr, Prorektor der Kunstakademie Düsseldorf. Ebenfalls wurde das Lebenswerk von Jahn durch Oberbürgermeister Jürgen Roters sowie den Präsidenten des BVDG, Klaus Gerrit Friese, gewürdigt.

In seiner Rede hob Gohr vor allem hervor, dass Preisträger Jahn allen Schwierigkeiten während seiner Karriere als Verleger zum Trotz nie seine Menschlichkeit verloren habe. Bei all seinen zahlreichen Aktivitäten sei es Jahn stets gelungen, eine „behagliche“ Atmosphäre zu schaffen und vor allem stets mit Kompetenz und Vertrauen zu glänzen.

Fred Jahn wird von Künstlern, Sammlern, Kollegen und Museumskuratoren hoch geschätzt. Er verfügt über profundes kulturhistorisches Wissen und Kennerschaft gepaart mit den wirtschaftlichen Ambitionen eines Kunsthändlers auf höchstem Niveau. Dabei fanden seine Interessen neben der bildenden Kunst auch Raum in der Beschäftigung mit japanischer Keramik und afrikanischen Skulpturen, denen er sich ebenso als Händler, wie als wissenschaftlich ambitionierter Verleger widmete.

Viele Ausstellungen, die Fred Jahn in seiner eigenen Galerie oder in Institutionen organisiert hat, wurden von publizistischen Aktivitäten begleitet; in seinem Verlag ist eine Vielzahl an Katalogen erschienen, z.B. von Isa Genzken, Arnulf Rainer oder Bob Wilson. „Mit diesen Katalogen könnte man bereits eine kleine Bibliothek füllen“, so Laudator Gohr, der die Anzahl der Kataloge auf rund 150 bezifferte.

Jahn begann seine Laufbahn 1965 in der Galerie von Raimund Thomas, bevor er Ende der 60er Jahre zunächst Mitarbeiter und später Partner des legendären Münchner Galeristen Heiner Friedrich wurde. Dort betreute er vor allem das Editions-Programm. Seit seiner eigenen Galeriegründung im Jahr 1978 entwickelten sich Zeichnungen und Arbeiten auf Papier zum Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Dadurch entwickelte sich eine besondere Verbundenheit zu Künstlern wie Gerhard Richter, Georg Baselitz und Hermann Nitsch, deren druckgraphische Werke er in großem Umfang verlegte.

Neben seinen internationalen Aktivitäten förderte Jahn  auch zahlreiche regionale, weniger bekannte Künstler etwa mit Ausstellungsprojekten. Beispielsweise Rudi Tröger, für den Fred Jahn ebenso ein Werkverzeichnis herausgegeben hat wie für Blinky Palermo oder den amerikanischen Minimalisten Fred Sandback, den er in Deutschland bekannt machte.

Als Berater großer privater Sammlungen und Corporate Collections, durch seine intensive Zusammenarbeit mit Museen und durch die aktive Betreuung von Künstlernachlässen gelang es Fred Jahn, entscheidende Akzente in der deutschen und internationalen Kunstlandschaft gesetzt – „ein Kollege für Kollegen“, wie es Klaus Gerrit Friese, der nach sechs Jahren Ende Juni aus seinem Amt scheiden wird, zusammenfasste.

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Der „Art Cologne“-Preis wird seit 1980 vom Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen e.V. (BVDG) und der Kölnmesse gestiftet. Alljährlich wird damit eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die sich um die Vermittlung moderner Kunst verdient gemacht hat.

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Autor: dd
Foto: Der diesjährige Preisträger des „Art Cologne“-Preises, Fred Jahn, bei seiner Dankesrede.